"Hamburger Morgenpost" nutzt LaterPay:
"Mopo" zieht Paywall mit Gutjahrs Bezahlmodell hoch
Die "Hamburger Morgenpost" lässt auf ihrer Website die Bezahlschranke herunter – auf kreative Weise: Als erster Verlag nutzt das Haus Richard Gutjahrs LaterPay.
Inhalte auf mopo.de sind ab sofort kostenpflichtig – aber nur zum Teil: Die "Hamburger Morgenpost" nutzt als erster Verlag in Deutschland das Bezahlmodell LaterPay des gleichnamigen Münchner Start-ups, unterstützt vom Journalisten und Blogger Richard Gutjahr. Konzept bei der "Mopo": Hintergrund-Geschichten, Serien oder den Veranstaltungskalender "Plan7" gibt es künftig zu einem Preis von zehn bis 45 Cent. Sobald der User Artikel in Höhe von fünf Euro gekauft hat, geht es zur Kasse und er zahlt für die gelesenen oder heruntergeladenen Beiträge.
Zum Konzept sagt Frank Niggemeier, Chefredakteur der "Hamburger Morgenpost": "Aktuelle Nachrichten wird es weiterhin im frei zugänglichen Bereich unserer Website geben. Premium-Inhalte dagegen werden mit dem LaterPay-System mit einem Preisschild versehen. Das werden vor allem lokale Service-Geschichten mit klarem Nutzwert sein, dazu Hintergrund-Stories, exklusive Reportagen, Interviews und Special-Interest-Themen." Rund zehn Prozent der Inhalte werden künftig kostenpflichtig sein – "zu einem angemessenen Preis für die journalistischen Inhalte", heißt es. Zum Start rechnet Niggemeier mit Kritik. "Aber wir sind davon überzeugt, dass ein solches Bezahlmodell der richtige Weg ist."
In der Mitteilung vom Freitag rechtfertigt die "Mopo" den Schritt hin zur Paywall für ausgewählte Stücke so: "Journalistische Leistungen und redaktionelle Inhalte müssen einen Preis haben, die Verbreitung kostenloser Inhalte und die alleinige Finanzierung über Werbung ist für die Verlage kein zukunftsfähiges Modell." Niggemeier hält die Einführung eines Bezahlsystems auf mopo.de "für ein wichtiges Signal, sowohl nach innen wie nach außen". Der Chefredakteur weiter: "So machen wir deutlich, dass unsere mit viel Aufwand erstellten journalistischen Inhalte einen Wert haben und nicht länger selbstverständlich zum Nulltarif bereitgestellt werden."
"Mit LaterPay sind wir flexibel und können das Gelernte schnell umsetzen", ergänzt Henning Langer, Leiter Digital bei der "Mopo". Und so funktioniert es im Detail: Das Münchner Startup LaterPay hat ein Micro-Payment-System zur Monetarisierung von digitalen Inhalten entwickelt. Dahinter steht die Idee, Leser und Konsumenten nur für jene digitalen Inhalte im Netz zahlen zu lassen, die sie auch tatsächlich gelesen haben – so einfach wie die Benutzung des Like-Buttons. Die Zahlung wird erst dann veranlasst, wenn Leser Inhalte für insgesamt fünf Euro konsumiert haben. Spätestens dann muss sich der User anmelden und kann ganz einfach per Bankeinzug, Kreditkarte oder PayPal bezahlen.
Laut dem Zeitungsverlegerverband BDZV haben hierzulande inzwischen 102 Blätter eine paywall hochgezogen. Vor allem das Freemium-Modell dominiert, wo die Redaktionen entscheidet, wofür bezahlt wird. Ähnlich ist die Denkweise bei LaterPay, wobei hier die Abrechnung eine andere ist. Mit der "Mopo" bekommt die BDZV-Liste nun tatsächlich einen Neuzugang bei den Bezahlmodellen.