Twitter-Protest:
Nazi-Titel: "Spiegel " unter Beschuss
Solche Zuspitzung kennt man sonst nur von ausländischen Medien: Der aktuelle "Spiegel"-Titel "The German Übermacht - Wie Europäer auf die Deutschen blicken " ist im Netz auf wenig Gegenliebe gestoßen. Dabei ist politisch
Solche Übertreibung kennt man sonst nur von ausländischen Medien: Der aktuelle "Spiegel"-Titel "The German Übermacht - Wie Europäer auf die Deutschen blicken " ist im Netz auf wenig Gegenliebe gestoßen. Er zeigt Angela Merkel in einer Reihe mit Wehrmachtsoffizieren aus dem Dritten Reich. "Der neue "Spiegel"-Titel fällt auf, spitzt zu, und scharf ist er auch. Aber missverständlich? Nein, missverstehen kann ihn nur, wer ihn missverstehen will," rechtfertigt sich der neue "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer im hauseigenen "Spiegel"-Blog. Es sieht aber so aus, als hätten viele - trotz entsprechender Dachzeile - dies missverstehen wollen.
Guten Abend! Der neue #SPIEGEL ist da und kann heruntergeladen werden: https://t.co/09Ht7MA1c4 #thegermanübermacht pic.twitter.com/1YDDMEq9Sn
— Der SPIEGEL (@DerSPIEGEL) 20. März 2015
Auch "Bild"-Chef Kai Diekmann gehörte zu den prominenten Kritikern:
Uuups, das war doch gar nicht ernst gemeint! #Satire @NikolausBlome @DerSPIEGEL https://t.co/CbYSik5hNg pic.twitter.com/A01hXqTyHR
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) March 23, 2015
Die Kritik kommt neben Prominenz und Konkurrenz auch von den Lesern:
der neue #spiegeltitel: grobes #fail - verantwortungslose Effekt-Hascherei
— Simone Fasse (@SimoneFasse) March 21, 2015
#spiegeltitel Lustig: @DerSPIEGEL hat sich 60Jahre über jeden Nazi-Vergleich aufgeregt. Nun:"missverstehen kann nur, wer missverstehen will"
— Horst von Buttlar (@HorstButtlar) March 22, 2015
Nicht allein das Netz, auch die großen Tageszeitungen wie "Süddeutsche" und "Welt" widmeten dem missglückten Cover eine breite Berichterstattung. Ein "Ironiedefizit" bescheinigte beispielsweise die "FAZ" dem "Spiegel", wenn dieser einen missglückten Titel erst noch mal erklären müsse.
Doch der neue "Spiegel"-Titel scheint auch ein Produkt von Brinkbäumers neuer Linie zu sein. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" erklärte er, sich künftig wieder durch starken politischen Journalismus positionieren zu wollen - trotz des neuen Erscheinungstags, der nach mehr Unterhaltung verlange: "Wir machen, wenn wir nur können, politische Titel. Der 'Spiegel' wird nie ein Schmuseblatt werden." Man wolle markanter werden, "im Erzählerischen und im Investigativen." Außerdem kündigte Brinkbäumer die Einführung einer Paywall noch in diesem Jahr an. Allerdings soll das sehr selektiv für einzelne Inhalte geschehen.