Videostreaming-Markt:
Netflix mit Rekordzuwachs bei der Abonnentenzahl
Fast 16 Millionen neue Kunden konnte der US-Videostreamingdienst im ersten Quartal hinzugewinnen. Dabei begann der eigentliche Run auf die Abos erst im März – mit Beginn der Ausgangsbeschränkungen.
Noch nie konnte Netflix in seiner Unternehmensgeschichte innerhalb eines einzigen Quartals so viele Neuabonnenten hinzugewinnen wie in den ersten drei Monaten dieses Jahres: Weltweit waren es netto unglaubliche 15,8 Millionen Neukunden. Erwartet hatte der Videostreamingdienst ursprünglich lediglich ein Plus von 7,2 Millionen innerhalb dieses Zeitraums.
Die bisherige Höchstmarke beim Kundenzuwachs hatte das Unternehmen im ersten Vierteljahr 2019 mit 9,6 Millionen Neuabonnenten verzeichnet. Insgesamt schnellte die weltweite Abonnentenzahl nun auf fast 183 Millionen hoch.
"Während der ersten zwei Monate des Quartals war das Mitgliedswachstum ähnlich wie in den beiden Jahren zuvor", heißt es im Vierteljahresbericht, den das Unternehmen gestern Mittag US-Westküstenzeit veröffentlichte. "Dann – mit den im März beginnenden Ausgangssperren in vielen Ländern – haben sehr viel mehr Haushalte eine Netflix-Mitgliedschaft erworben, um in den Genuss des Entertainment-Angebots zu kommen."
Beflügelt wurde der Mitgliederzuwachs zudem wohl auch durch den Start der True-Crime-Serie "Tiger King", die an 25 Tagen hintereinander die Nummer eins vor allen anderen Serien und Filmen der Plattform war. Laut Netflix sahen sich innerhalb der ersten vier Wochen nach dem Start weltweit 64 Millionen Haushalte die Doku-Serie an.
Vorzieheffekte beim Abo-Zuwachs
Der Unternehmensumsatz stieg im ersten Vierteljahr auf 5,77 Milliarden Dollar – ein Plus gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 27,6 Prozent. Der Börsenkurs des im kalifornischen Los Gatos ansässigen Unternehmens legte allein im vergangenen Monat um über 20 Prozent zu. Mit einem Unternehmenswert von inzwischen rund 193 Milliarden Dollar konnte Netflix damit vor Kurzen selbst den Entertainment-Giganten Walt Disney hinter sich lassen.
Angesichts der Unklarheit darüber, wie lange die Ausgangsbeschränkungen in vielen Ländern anhalten werden, beruhe eine Prognose für das zweite Quartal "überwiegend auf Mutmaßungen", heißt es in dem Bericht weiter. Intern erwarte man einen Abonnentenzuwachs von 7,5 Millionen. Die tatsächlichen Zahlen könnten aber deutlich nach oben oder unten abweichen.
"Ein Teil des durch die Ausgangsbeschränkungen erzielten Wachstums wird sich als Vorzieheffekt hinsichtlich des mehrjährigen organischen Wachstumstrends erweisen, was zu einem langsameren Zuwachs führt, wenn die Ausgangsbeschränkungen nach und nach in den einzelnen Ländern aufgehoben werden", betont das Unternehmen.