Paid-Content-Strategie:
New-York-Times-Chef warnt vor Apple News
Publisher sollten genau überlegen, ob sie sich dem neuen News-Abo von Apple anschließen, findet New-York-Times-CEO Mark Thompson. Netflix habe im Filmbereich vorexerziert, was dann passieren kann.
Am Montag soll Apples ambitionierter News-Abo Apple News starten. Doch die Medien schließen sich der neuesten Paid-Content-Offensive des Apfelkonzerns nur sehr zögerlich an.
New-York-Times-Chef Mark Thompson warnte Publisher jetzt davor, die Kontrolle über ihr eigenes Produkt zu verlieren. "Wir sind etwas skeptisch, wenn es darum geht, Menschen daran zu gewöhnen, dass sie unseren Journalismus auch anderswo bekommen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview. "Wir sind auch generell besorgt, wenn unser Journalismus wie mit einer Art Magimix-Mixer mit dem Journalismus anderer vermengt wird."
Publisher könnte dasselbe Schicksal ereilen wie TV- und Filmproduzenten angesichts des Netflix-Aufstiegs in Hollywood, warnte der CEO. "Wenn ich ein TV-Sender wäre, hätte ich zweimal nachgedacht, ob ich meine ganze Bibliothek an Netflix gebe", sagte Thompson. "Selbst wenn Netflix eine Menge Geld angeboten hat - macht es wirklich Sinn, Netflix zu helfen, eine gigantische Abonnentenzahl zu gewinnen, die es ihnen ermöglicht, neun Milliarden Dollar pro Jahr in eigene Inhalte zu investieren und mir dann immer weniger für meine Inhalte bezahlt?"
Für Apple News sollen Abonnenten 10 US-Dollar monatlich bezahlen und erhalten dann Zugriff auf eine Vielzahl von Magazin- und Zeitungsinhalten. 50 Prozent der Inhalte sollen dem Vernehmen nach bei Apple verbleiben.
Das Wall Street Journal soll Medienberichten zufolge bereits auf den Deal eingegangen sein. Die New York Times selbst berechnet 15 Dollar monatlich für ihr eigenes Digitalabo. Diese Strategie will Thompson nicht aufgeben, um sich anderen Plattformen anzuschließen.