Videostreaming-Markt:
Peacock setzt auf Werbefinanzierung
Der Streamingdienst von NBC Universal geht in den USA am 15. Juli offiziell an den Start. Neben der Gratis-Version gibt es zwei Abo-Varianten für 4,99 beziehungsweise 9,99 Dollar pro Monat.
NBC Universal (NBCU), die Medientochter des amerikanischen Telekommunikations- und Kabelnetzriesen Comcast, hat jetzt weitere Details zum Start des Videostreamingdienstes Peacock bekannt gegeben. Danach erfolgt der offizielle Launch in den USA am 15. Juli 2020. Bestehende Kunden der Comcast-Entertainment-Dienste Xfinity X1 und Xfinity Flex erhalten bereits ab 15. April einen "Early Bird"-Zugang zu dem neuen Angebot.
Wie bereits gemeldet, setzt Peacock im Gegensatz etwa zu den Konkurrenzdiensten Netflix und Disney+ vor allem auf Werbefinanzierung. Ein werbefreies, kostenpflichtiges Angebot wird es allerdings auch geben. Insgesamt bietet der Streamingdienst drei verschiedene Stufen.
Die kostenlose, werbefinanzierte Version Peacock Free umfasst rund 7500 Programmstunden, darunter zahlreiche klassische TV-Serien und populäre Filme sowie – mit eintägiger Verzögerung – auch Folgen einiger aktuell in den TV-Sendern des Konzerns laufender Serien. Ebenfalls in Abgrenzung zu Netflix und Disney+ wird Peacock zudem Live-Sport bieten, unter anderem Berichte von den Olympischen Sommerspielen in Tokio, die Ende Juli beginnen.
Die in Teilen werbefinanzierte Version Peacock Premium ist für Kunden der Kabelnetz- und Telko-Dienste von Comcast und Cox ebenfalls ohne Aufpreis zugänglich. Wer nicht Kunde dieser Dienste ist, kann das Angebot für 4,99 Dollar im Monat abonnieren. Diese Stufe bietet Content von insgesamt 15.000 Stunden, darunter neue, eigenproduzierte Serien, "Late Night"-Shows sowie zusätzliche Sportübertragungen, beispielsweise Live-Spiele der englischen Premier League. Bei Peacock Premium gibt es schließlich noch eine werbefreie Version mit einer monatlichen Abogebühr in Höhe von 9,99 Dollar.
Wann der Streamingdienst in Europa gelauncht wird, ist derzeit noch unklar. Auszugehen ist jedoch davon, dass der Start in Deutschland, Großbritannien und Italien über Sky erfolgen dürfte, nachdem Comcast 2018 die Pay-TV-Plattform für rund 34 Milliarden Euro übernommen hat.
Umfangreiche Film- und Serien-Bibliothek
Inhaltlich kann es Peacock durchaus mit Netflix und Disney+ aufnehmen. Denn zur Mutter NBCU gehören nicht nur das TV-Network NBC, sondern auch die Hollywood-Studios Universal Pictures und Dreamworks Animation sowie die Produktionsfirma Focus Features, die künftig auch exklusiven Content für Peacock produzieren werden.
Zu den Klassikern des Konzerns gehören beispielsweise populäre Serien wie "Cheers", "Downton Abbey", "Frasier", "House", "King of Queens" oder "Monk" und in der Film-Bibliothek finden sich Titel wie "A Beautiful Mind", "Casino", "Erin Brockovich", "E.T." oder "Shrek".
Der Name "Peacock", den NBCU für seinen Streamingdienst wählte, ist übrigens eine Referenz an die frühen Zeiten des Fernsehens. Damaliger Eigner des TV-Networks NBC war der Elektronikhersteller RCA. Das Logo mit den stilisierten, verschiedenfarbigen Pfauenfedern war in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt worden, um für das damals neue Farbfernsehen zu werben und zugleich den Verkauf der RCA-Farbfernseher anzukurbeln.