"Mit Peter Würtenberger und Jan-Eric Peters übernehmen zwei echte digitale Innovatoren die übergreifende Leitung von Upday. Ich freue mich sehr, dass unser neues internationales Produkt von ihrer Vermarktungsexzellenz, journalistischen Innovationskraft und langjährigen Erfahrungen als Manager der Digitalisierung profitieren wird."

Hintergrund: Springer will Nutzer von Samsung-Geräten in Europa verstärkt mit Nachrichten versorgen. In der strategischen Partnerschaft geht es um digitale Medienangebote exklusiv für Kunden des Smartphone-Marktführers. Als erstes Projekt wurde am Dienstag die Upday vorgestellt, eine Plattform, die Samsung-Kunden den Zugriff auf eine Vielzahl unterschiedlicher Nachrichteninhalte bieten soll. Sie sollen zum Teil von einem lokalen Redaktionsteam ausgewählt, aber auch von Algorithmen automatisch auf die Interessen eines Nutzers zugeschnitten werden. Die Beta-Version ist ab dem heutigen Donnerstag in Deutschland und Polen verfügbar. Der vollständige Start in beiden Ländern - sowie auch in weiteren europäischen Märkten - sei für das Frühjahr 2016 vorgesehen.

Für Springer scheint der Neustart einen sehr hohen Stellenwert einzunehmen, besetzt das Unternehmen doch das Upday-Management mit zwei der wichtigsten Manager des Hauses. Würtenberger hatte bereits vor einigen Monaten seine Rolle als Springer-Chefvermarkter abgetreten, in der er sich verdient gemacht hatte, um sich "neuen Aufgaben" zu widmen. Welche das sind - das ist jetzt klar. Peters hat die "Welt" auf Kurs gehalten und das Blatt mit dem Senderzukauf zum Nachrichten-Konglomerat WeltN24 verzahnt. Nun soll er an Würtenbergers Seite Inhalte auf neuen Wegen verbreiten.

Update: Mehr Einblick gab Springer bei einem Pressegespräch in Berlin, nach dem klar ist: Die erste Idee zu Upday hatte der Konzern bereits vor zwei Jahren. Auf der letzten IFA im Sommer 2014 hatte Springer dann den Kontakt zu Samsung aufgenommen. CEO Mathias Döpfner schwebt noch viel vor mit dem Projekt. Was man jetzt in der Betaphase sehe, sei erst die Keimzelle von etwas viel Größerem, etwa drei bis fünf Prozent des Produkts, das einmal entstehen solle, so der Springer-Lenker In das rund 60-köpfige Team würden auch externe Entwickler aus aller Welt geholt.

Die Betaphase soll nun Anfang 2016 in den richtigen Produktlaunch münden. In einer ersten Phase geht es darum, Reichweite aufzubauen, danach soll mit der Werbevermarktung begonnen werden. Anschließend will man sich Gedanken machen, wie Pay-Angebote integriert werden können. Bewegtbild ist ebenso Thema wie – viel weiter in der Zukunft - Marktplätze oder Preisvergleichsportale in die Plattform integriert werden können.

Zur Technik: Für Upday wurde ein eigener Alghorithmus entwickelt, der selbstlernend ist und je nach Nutzerverhalten – Vorabauswahl, Lesedauer, tatsächliche Klicks - mit der Zeit die Texte immer individueller vorsortiert. Hinzu kommt die Breaking-News-Auswahl der Redaktion. Sie kann die Vorauswahl des Users durchaus aushebeln, wenn ein Thema als immens wichtig eingestuft wird.

Unter den Kriterien, die der Auswahl-Alghorithmus berücksichtigt, ist zum Beispiel die Schnelligkeit, mit der eine Meldung online erscheint und die Zahl der Nutzer, was Massenmedien wie der Springer-eigenen "Bild" vermutlich nützt. Es gebe aber keine Bevorzugung von Springer-eigenen Quellen, versichert das Team.

ps/jup


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.