Die Aufgaben von Merl übernimmt in Personalunion Claus-Peter Schrack, Leiter der Unternehmenskommunikation. Damit verschlankt das traditionsreiche Verlagshaus, zu dem Titel wie der "Stern", "Brigitte" oder "Geo" gehören, seine Öffentlichkeitsarbeit. Jüngst hatte der Verlag bereits in der Außendarstellung den Rückwärtsgang eingeschaltet. Nach 41 Jahren verzichtete Gruner + Jahr auf ihre jährliche Bilanzpressekonferenz. Damit stellte sich der Vorstand unter Führung von Julia Jäkel erstmals seit Jahrzehnten vor coram publiko nicht den Fragen der Journalisten.

Merl verlasst das Unternehmen auf eigenen Wunsch – ohne einen neuen Job in der Tasche zu haben. Dies wirft jedoch die Frage auf, warum Merl geht. In der Branche ist es kein Geheimnis, dass sich in der letzten Zeit das Verhältnis zwischen ihr und Merl sichtlich abgekühlt hatte. Denn die Frau des früheren "Tagesschau"-Sprechers Ulrich Wickert, ehemals selbst im Verlag als Pressesprecherin der inzwischen eingestellten "Financial Times Deutschland" (FTD) tätig, dürfte ihre sehr eigene Sicht von Öffentlichkeitsarbeit haben.

Dennoch gibt Jäkel ihrem Pressesprecher warme Worte mit auf den Weg. "Christian Merl hat dem Verlag Gruner + Jahr in vielen Events ein Gesicht gegeben – viele Kolleginnen und Kollegen bei Gruner + Jahr verbinden damit unvergessliche Momente", heißt es in einer Pressenotiz. Er habe als "Führungskraft durch sein vorbildliches Engagement, seine Motivationsfähigkeit sowie seine hohe fachliche und soziale Kompetenz" überzeugt. Sie wünscht ihm "von Herzen alles Gute für seinen weiteren Lebensweg", so Jäkel.