Christoph Maria Herbst hat die Aufgabe, ProSieben zu präsentieren. Erst aber muss er die Hitze im sommerlichen Saal direkt neben dem Verkehrsmuseum kommentieren: "Willkommen auf dem Abstellgleis. Das hier ist der größte ICE, den die Deutsche Bahn heute anbieten konnte. Zum Ausgleich gibt es lauwarme Hühnerbrühe." Herbst alias Stromberg freut sich über den Hype um Deutschland - ausgelöst durch Oslo-Gewinnerin Lena und die deutsche Nationalelf bei der WM in Südafrika. "Der beste dritte Platz aller Zeiten", findet Herbst. Entsprechende Vergleiche wirft der Schauspieler in den Raum: "Wir gehen weg vom labilen Robbie Williams hin zu solch Deutschen wie Fanta Vier. Die tragen ordentlich Tattoos, die allerdings aussehen wie Bügelbildchen." Oder: "Schweinsteiger - das ist so eine Art Smudo mit Stollen." Und: "Heute kickt Mesut. Früher hießen die Spieler noch Hansi oder Maxi oder maximal Tante Käthe."

Die diversen Krisen des Jahres 2009 kommentiert Christoph Maria Herbst auf seine Art: "Darauf hat hier keiner mehr Bock. Lass uns doch einfach den Nachrichtensender verkaufen", so Stromberg in Anspielung auf den Verkauf von N24. Er selbst bezeichnet sich als "Berlusconi der deutschen Comedy". Das Programm von ProSieben fasst er so zusammen: "Viel eingekauft in den USA, in Amerika und bei den Amis - alles spannend wie ein Rede von Oettinger auf Englisch." Überhaupt werde bei Summertime das "beste Programm der besten vier Sender gezeigt, die es in Unterföhring gibt".

Auch wenn anwesende Sendergesichter wie Ulla Kock am Brink oder Schauspielerin Veronika Ferres eher unfreiwillig komisch sind (Ferres: "Ich bin blond und in Mathe nicht so gut."), legt Sat.1-Comedian Oli Pocher richtig los. Nach Marktanteilen gemessen müsste er eigentlich das Programm von Kabel eins anmoderieren, merkt der frisch gebackene Papi mit Blick auf seine flauen Late-Night-Marktanteile bei Sat.1 an. Pocher witzelt im Zusammenhang mit dem Sat.1-Eventmovie "Die Wanderhure", der Sender habe kurzfristig noch Liliana Matthäus für die Hauptrolle engagiert. Sie ist in dieser Woche mit einer Affäre durch die Presse gewandert. Wie üblich geht Oli Pocher mit dem Sender selbst hart ins Gericht: Auch seine Formate seien so wie die jetzt erfolgreiche Serie "Der letzte Bulle" schon bei Bartls Vor-Vorgänger Matthias Alberti in der Schublade gelegen und wohl auch bei Vorgänger Guido Bolten. "Was macht eigentlich Guido Bolten? Ach, der klappt die Schirme zu, wenn es draußen regnet", feixt Pocher über den geschassten Senderchef. Passend dazu legt in München ein Gewitter los.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.