Vor allem das Hochladen des eigenen Fotos kann sich als tückisch erweisen. Viele Heranwachsende seien verlockt, ihr Bild im Fernsehen zu sehen, könnten aber noch nicht einschätzen, welche Folgen es haben kann, einem Millionenpublikum vorgeführt zu werden, teilt die Initiative mit. "Kritisch zu sehen ist auch, dass die begleitenden Chats oft nur mangelhaft moderiert und Nutzer sich dort meist selbst überlassen sind. Hierbei kann es schnell zu Streit oder Beleidigungen kommen."

RTL muss mit dem neuen Format zwei Zielgruppen erreichen: "Die jungen Zuschauer, die sich über die App aktiv einbringen wollen, und den RTL-Stammseher, der hauptsächlich gut unterhalten werden will", sagte Björn Klimek, Creative Director Promotion und Werbung bei RTL, zum Kampagnenstart vor drei Wochen. Auch soll die Resonanz besser ausfallen als bei ProSiebens "Keep Your Light Shining". Nach nur einer Staffel hatte der Sender die Show wieder abgesetzt. Die Sendung war am 22. Mai zwar - im Gegensatz zur Mitmach-Quizsendung "Quizduell" der ARD - ohne technische Pannen, aber auch ohne große Resonanz beim Publikum über die Bildschirme geflimmert. Nur 1,17 Millionen Gesamtzuschauer (4,5 Prozent) hatten die Premiere verfolgt, nur 890.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren (9,1 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten). Die Primetime-Promi-Version vom "Quizduell" im Ersten hatte am selben Abend 3,70 Millionen Gesamtzuschauer erreicht. Da war die App allerdings endlich einsatzbereit.

Am 6. Juni hatte ProSieben via Twitter das Aus für "Keep Your Light Shining" verkündet, nachdem nun auch die dritte Folge weit unter den erwarteten Quoten geblieben war: "Unser Mut wurde nicht belohnt: Eine App, die läuft, eine Spaß-Show, viele Votes, aber wenig Zuschauer. Es gibt keine 2. Staffel von #KYLS." Das "Quizduell" hingegen hat es geschafft: Die Sendung mit Jörg Pilawa tritt ab 2015  im ARD-Vorabend auf dem Sendplatz um 18.00 Uhr das schwere Erbe von "Verbotene Liebe" an. "Das interaktive Format erzielte im Mai während einer dreiwöchigen Testprogrammierung überdurchschnittliche Reichweiten", teilte die ARD mit. Entwarnung für Mitmach-Marketing gibt es also vorerst selbst dann nicht, wenn RTL mit "RIsing Star" scheitern sollte.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.