Schau hin! empfiehlt das Sehen solcher Formate erst ab etwa zwölf Jahren, wenn viele Kinder die Kompetenz entwickelt hätten, eine kritische Haltung einnehmen zu können. Eltern sollten die kleinen Fans der Show zumindest einige Folgen lang nicht allein vor dem TV-Gerät lassen, sie "anfangs begleiten, wichtige Aspekte herausgreifen und mit ihrem Kind diskutieren". Hilfreich sei etwa ein kleines Ratespiel, welche Rolle den Kandidaten zugeschrieben werde, oder das Erkennen von Gestaltungsmitteln wie dramatische Musik und Aufnahmen begeisterter Fans, um die Emotionen bei den Zuschauern anzuheizen.

Auch Werbung für das Format müsste den jungen Zuschauern bewusst gemacht werden, meint Schau hin! mit Blick auf die umfangreiche Vermarktung der Casting-Marke bei der ProSiebenSat.1-Familie. "Dazu gehören etwa die aktive Bewerbung und Begleitung im Internet durch Backstageberichte, Ausschnitte, Bildergalerien, Interviews und Chats oder Fanseiten in sozialen Netzwerken. Diese Dialogangebote dienen oft dazu, dass sich die Zuschauer persönlich mit den Kandidaten identifizieren und ihren Favoriten auch aktiv in der Zuschauerabstimmung über kostenpflichtige SMS oder Anrufe unterstützen", heißt es.

Schau hin! wurde 2003 als Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sowie der Programmzeitschrift "TV Spielfilm" gegründet. Wie sich die Teilnahme an Castingshows auf die Teilnehmer auswirken kann, wurde in der Studie "Sprungbrett oder Krise? Das Erlebnis Castingshow-Teilnahme" des Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) und der NRW-Medienanstalt LfM vor einem Jahr offen gelegt. Sieben Erfahrungsmuster wurden dabei herausgearbeitet. Mit dem Ergebnis: Die Erfahrungen der Kandidaten von "DSDS", "Popstars" oder auch "The Voice of Germany" umfassen eine große Spannweite – "vom professionellen Sprungbrett bis hin zur tiefen Krise".

Die Kinder-Ausgabe "The Voice Kids" läuft an diesem Freitag an. Acht Folgen stehen jeweils ab 20.15 Uhr auf dem Programm. Sat.1 zählt dieses Mal "80 Talente aus acht Nationen". Staffel eins hat im vergangenen Jahr bis zu 22,3 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten im Alter zwischen 14 und 49 Jahren eingefahren – ein für Sat.1 extrem hoher Wert. Coaches und Juroren sind hier Lena Meyer-Landrut, Henning Wehland und Revolverheld-Frontmann Johannes Strate. Auch die nächste Runde von "The Voice of Germany" wird jetzt eingeläutet, die Sat.1 wieder zusammen mit ProSieben bestreitet. Die Scouting Tour zur vierten Staffel startet am heutigen Freitag in Frankfurt. Weiter geht es in Stuttgart, München, Hamburg, Berlin und Köln. Bewerben kann sich jeder ab 16 Jahren.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.