So kann ein Kreativpool angehender Produzenten Kosten im TV sparen
Seit Herbst 2011 wirkt Memi License & Development Partners als Kreativpool aus jungen Talenten und Experten der Medienwirtschaft für TV-Sender. W&V-Online-Redakteurin Petra Schwegler hat Geschäftsführer Axel Beyer um eine erste Bilanz gebeten.
Seit vergangenem Herbst mischt die Ideenschmiede mit dem Titel Memi License & Development Partners in der TV-Branche mit.
Dahinter stehen Werner Schwaderlapp, lange Geschäftsführer von ZDF Enterprises, sowie Axel Beyer, ehemals Endemol-Geschäftsführer und WDR-Unterhaltungschef. Zusammen mit ehemaligen Endemol-Marketing-Manager Christoph Caesar, Geschäftsführer der Kölner Agentur Siccma Media GmbH und Dozent der Hochschule Fresenius, haben sie ihr praktisches TV-Wissen an ihrem Medien Management Institut (Memi) an der Hochschule Fresenius in Köln gebündelt. Beyer, Mitgründer des Memi. leitet die Ideenschmiede. Sie ist ein Kreativpool aus jungen Talenten und Experten der Medienwirtschaft und soll vor allem crossmediale Konzepte für Sender und Produktionsfirmen entwickeln. Im Gespräch mit W&V Online zieht Beyer eine erste Bilanz rund um den Ideenpool des TV-Nachwuchses.
Herr Beyer, wenn drei Kenner ihr praktisches TV-Wissen an ihrem eigenen Medien Management Institut an der Hochschule Fresenius in Köln in einer neuen Ideenschmiede bündeln, erwartet die Branche Großes. Was hat sich im ersten Halbjahr getan?
Danke für die Blumen, auch im Namen von Christoph Caesar und Werner Schwaderlapp! Nun ist ein halbes Jahr ja nicht gerade eine lange Zeit, wenn es um Entwicklung geht, aber wir haben glücklicherweise schon mit einigen Kooperationspartnern anfangen können und erste Ideen und Konzepte abgeliefert, unter anderem für zwei WDR-Redaktionen. Und dass unsere Partner sie akzeptiert haben, ist für uns als Erfolg zu werten.
Werden Ihre Ideen bereits in die Tat umgesetzt und kommen sie ins TV?
Darauf haben wir ja nur einen sehr geringen Einfluss, aber ich weiß, dass diese Vorschläge in den Redaktionen sehr intensiv diskutiert worden sind und werden. Aber ob der Markt das annimmt, das ist ja bei jedem Entwicklungsprojekt die große Frage.
Sie haben bisher überwiegend den Öffentlich-Rechtlichen Ideen zur Hand gereicht. Liegt das an Ihren guten Verbindungen oder am Wagemut dieser Sender?
Es liegt zunächst mal am Netzwerk, aber wir haben mit Eyeworks und Westlotto auch Partner aus der freien Wirtschaft gewonnen und ich hoffe, dass wir zukünftig auch andere Unternehmen davon überzeugen können, dass es sich lohnt, mit uns und der Hochschule Fresenius zu kooperieren.
Ute Biernat hat erst kürzlich als Produzentin nach dem Beschluss zum baldigen Aus von Thomas Gottschalks ARD-Vorabendtalk die „fehlende Innovationsfreude der TV-Stationen“ beklagt. Können Sie dem zustimmen?
Klagen ist die zweite Muttersprache der Produzenten (lacht), aber ich verstehe das, denn Development kostet Geld und die Erfolgsaussichten sind ungewiss - siehe oben. Aber genau da setzen wir ja an und bieten dem Markt an, eine kostenentlastende Kooperation mit uns einzugehen.
Woran liegt es Ihrer Meinung, dass nur wenig richtig Neues, aber dafür mehr Variationen funktionierender TV-Formate auf den Markt kommen?
Neues birgt Risiken und Erprobtes mindert diese Risiken. Und noch dazu die Unsicherheit, wohin sich der Markt insgesamt entwickelt - da greift man lieber zum vermeintlich Sicheren. Wir wollen aber im Interesse der nächsten Producer-Generation das Interesse an Eigenentwicklungen wach halten.