Print-Flaute:
Springer plant drastische Sparmaßnahmen
Der Springer-Verlag will 20 Millionen Euro und 200 Stellen sparen. Auch die Cash-Cow "Bild" bleibt nicht verschont.
Der Axel-Springer-Verlag zieht offenbar Konsequenzen aus der Flaute auf dem Printmarkt und plant massive Einsparungen sowie einen Stellenabbau bei der "Bild-Zeitung".
Es gehe um 20 Millionen Euro, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Demnach könnten bei der "Bild"-Gruppe 170 bis 200 Arbeitsplätze gestrichen werden. Zugleich würden strukturelle Änderungen geprüft. In der Diskussion sei, den Lokalteil der Berliner "Bild" zusammen mit der "B.Z." zu erstellen oder die "B.Z" mit der "Bild Berlin-Brandenburg" zusammenzuführen. Mit Redaktionsgemeinschaften kennt sich Springer aus - dies gibt es bereits bei der "Welt"-Gruppe, dem "Hamburger Abendblatt" und der "Berliner Morgenpost".
Ein Springer-Sprecher nannte die "Spiegel"-Zahlen des zu Sparplänen und Personalabbau falsch und ohnehin zu hoch. Zugleich bestätigte er, dass Stellenstreichungen in verschiedenen Szenarien geprüft würden und es noch keine Entscheidungen dazu gebe. Er betonte, dass infolge der Digitalisierung in anderen Bereichen Stellen geschaffen würden. Für den "Welt"-Onlineauftritt hatte Springer zuletzt ein Bezahlmodell eingeführt. Dies ist auch für die "Bild" vorgesehen. Zudem wird Springer ab der Fußball-Bundesligasaison 2013/14 die Höhepunkte der jeweiligen Spieltage digital anbieten. Die Zusammenfassung soll kostenpflichtig sein.
Indirekt deuten die Äußerungen des Springer-Sprechers auf einen Richtungswechsel hin. Im März hatte Springer-Chef Mathias Döpfner noch betont: "Es gibt kein Stellenabbau-Programm." Springer verlagert angesichts rückläufiger Printauflagen und damit sinkender Anzeigenerlöse sein Geschäftsmodell immer stärker ins Netz. Allein die Auflage der langjährigen Springer-Kassenschlager "Bild" und "BZ" brach im ersten Quartal um acht Prozent ein. Derzeit beschäftigt Springer rund 14.600 Mitarbeiter, wie viele für die "Bild"-Zeitung arbeiten, gibt der Konzern nicht bekannt. Er hat dagegen den Spar-Bericht zurückgewiesen. Man habe noch keine Entscheidung über einen möglichen Umbau bei der "Bild"-Gruppe getroffen. Die genannte Zahl sei "nicht korrekt und ohnehin viel zu hoch", teilt der Konzern mit. Ein Verlagssprecher bestätigt allerdings, dass Springer "die digitale Transformation der journalistischen Angebote" beschleunigen wolle.
rtr/kas