Natürlich ging es auch ums Geld, um den Einfluss des Controlling auf die Verlagswelt. Beim 'Spiegel' wird immer von der Redaktion aus entschieden“, so Mascolo, „nie vom Controlling aus.“ Journalismus dürfe – von der Denke her – nie zuerst ein gutes Geschäft sein. "Wenn man das beherzigt, ist es ein gutes Geschäft“, ist der Spiegel-Macher überzeugt. "Wir glauben an das, was wir machen.“

Und zwar zwischen Stolz und Demut. Wulff, U-Boot-Affäre, Grass-Gedicht, das waren Themen, die mit Stolz genannt wurden. Die mit dem Unwort des Jahres als „Döner-Affäre“ bezeichnete Mordserie betrachtete Mascolo äußerst selbstkritisch – und verwies auf den Medienaufmacher im aktuellen Spiegel.

Ob sich die beiden Top-Nachrichtenjongleure vorstellen könnten, ihren Schreibtisch zu tauschen? Georg Mascolo wollte bislang noch nicht einmal das Gebäude des Süddeutschen Verlags betreten und, na ja, könnte sich höchstens einen Job in zweiter Reihe ausmalen. Kurt Kister gab unverblümt zu, er habe nicht das Zeug, den Job von Mascolo zu übernehmen. Er sei kein Magazintyp, er sei Tagesblattmacher. Das sei ein ganz anderer Job – Journalisten seien eben nicht unbedingt austauschbar. Aber, so Kister weiter, eines würde ihn schon reizen, als Mister Spiegel: da würde man deutlich besser verdienen.


Autor: Jochen Kalka

ist jok. Und schon so lange Chefredakteur, dass er über fast jede Persönlichkeit der Branche eine Geschichte erzählen könnte. So drängt es ihn, stets selbst zu schreiben. Auf allen Kanälen.