Auch Comedian Tobias Mann, im nächsten Jahr wieder in der ZDF-Sendung ”Mann, Sieber!“ zu sehen, plädiert für Augenmaß. ”Man kann sich grundsätzlich jedes Themas im Kabarett annehmen. Je komplexer ein Sachverhalt allerdings, je ernster der Hintergrund ist, je heikler ein Thema wahrgenommen wird, desto genauer und gewissenhafter muss man seine Texte erarbeiten", meint er. Bei harten Themen sei die satirische Aufarbeitung nicht einfach. ”Aber es ist die Herausforderung, der man sich als Kabarettist stellen muss.“ Der Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic", Tim Wolff, betont: "Satiriker dürfen in Zeiten des Terrors so weit gehen, wie sie es für angemessen halten, aber nicht so weit wie Terroristen."

Die ARD will ihre Satiresendung mit Dieter Nuhr ebenfalls planmäßig zeigen: ”Der Inhalt der nächsten Ausgabe von ”"Nuhr im Ersten" am 3. Dezember entsteht gerade unter dem Eindruck der Ereignisse“, erklärt RBB-Unterhaltungschef Heiner Heller. Im Januar machte Nuhr das Attentat auf ”Charlie Hebdo“ zum einzigen Thema der Sendung. ”Aktuelles Zeitgeschehen leitet uns grundsätzlich bei der Themenauswahl für Satiresendungen“, betont Heller. ”In diesem Sinne begibt sich Dieter Nuhr ständig auf Gratwanderung, wofür wir ihn ganz besonders schätzen.“

Wie Helge Schneider hatte auch Kabarettist Gerd Dudenhöffer (”Heinz Becker“) einen Auftritt am Dienstagabend abgesagt - und weitere Veranstaltungen, allerdings noch vor der Absage des Länderspiels. ”Ich glaube nicht, dass Satire im Moment etwas erreicht“, teilte er mit. ”Zumal ich in meinem aktuellen Programm auch die Themen Terror und Islam sehr intensiv satirisch behandele."

Die US-Amerikaner sind da weniger vorsichtig. Komiker John Oliver kommentierte die Anschläge in Paris am Sonntagabend in seiner Late-Night-Show "Last Week Tonight" auf HBO so: ”First, as of now, we know this attack was carried out by gigantic f(...) arseholes.“ Frei übersetzt: Die Anschläge wurden verübt von ganz großen Arschlöchern.