Lesetipp :
Wer am #ESC15 verdient
Der "ESC-Effekt" auf den Austragungsort Wien ist millionenschwer - wer profitiert, hat die "FAZ" treffsicher skizziert. Ein Lesetipp!
Die "FAZ" führt ein Tagebuch aus Wien – das am Freitag vom Geldreigen dominiert wird, der dank dem am Samstag ausgetragenen Eurovision Song Contest über der Donaumetropole ausgeschüttet wird. Oder auch nicht. Unter der Überschrift "Die Kutscher lieben den ESC" skizziert der "FAZ"-Wirtschaftskorrespondent Christian Geinitz, wer am #ESC15 verdient. "Die Hoteliers frohlocken – und setzen die Preise herauf, desgleichen die Gastronomen, Taxifahrer, Clubbesitzer, Prostituierten. Ein Fiaker-Fahrer an der Hofburg sagt, er kutschiere derzeit auffallend viele männliche Paare durch die Gassen", lautet eine Bilanz des Wirtschaftsbooms rund ums größte Musikspektakel der Welt.
Geinitz bezieht sich auf eine Analyse des Wiener Instituts für Höhere Studien. Demnach ist der "ESC-Effekt" für die Alpenrepublik millionenschwer und erwirtschaftet eine Bruttowertschöpfung von gut 38 Millionen Euro. Drei Viertel der Zusatzeinnahmen gehen demnach nach Wien. Gut 400 Vollzeitstellen würden in Österreichs Hauptstadt für ein Jahr herausspringen. Und "der Fiskus frohlockt", meint der "FAZ"-Mann. Weil unter anderem die Werbung floriert und viele Fans auf den Maut-finanzierten Autobahnen anreisen. Das Wiener Forschungsinstitut beziffere die Steuereinnahmen auf 16 Millionen Euro, heißt es.
Und dann ist da ja auch noch der Werbewert für Wien, die schöne Stadt an der Donau. Auf rund 100 Millionen Euro sei er in den vergangenen Jahren in den anderen ESC-Metropolen beziffert worden. "In diesem Jahr sorgen 1700 Journalisten, 2000 Delegierte aus den vierzig Teilnehmerländern und vor allem 200 Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt dafür, dass Wien und Österreich bekannter werden und deshalb im besten Falle mehr Investoren und Touristen anziehen", schreibt Geinitz. Aber beim ORF sieht es düster aus – der gibt nämlich laut der österreichischen Presse 15 Millionen Euro mehr für den ESC aus als er einnimmt.
Alles in allem – der ESC ist auch ein Wirtschaftsthema, das den Weg in die "FAZ" findet. Das ganz Stück finden Sie hier.
Gewinnen wird voraussichtlich beim #ESC15 vor allem Twitter – das soziale Netzwerk meldet schon weit vor dem Finale regen Tweet-Verkehr. Die wichtigsten Twitter-Accounts auf einen Blick liefert diese Liste. Auch erste Hinweise über den Ausgang des ESC liefert das Social Web: Der aktuelle Adobe Digital Index (ADI) sagt voraus, dass Elhaida Dani aus Albanien den Contest gewinnen wird – gefolgt von Guy Sebastian (Australien) und Mans Zelmerlöw aus Schweden. Für Deutschland geht die Hamburgerin Ann Sophie mit dem Song "Black Smoke" an den Start. Die Wettbüros räumen ihr nur Außenseiter-Chancen ein. Deutschland hat den ESC bisher zweimal gewonnen. 1982 siegte Nicole ("Ein bißchen Frieden"), 2010 triumphierte Lena Meyer-Landrut mit "Satellite". Ann Sophie erhielt das Ticket nach Wien, nachdem der eigentliche Gewinner des deutschen Vorentscheids, Andreas Kümmert, spontan verzichtet hatte.
Zum Favoritenkreis gehören Schweden, Italien, Russland, Estland, Belgien und Serbien. Erstmals nimmt Australien am ESC teil. Dessen Sänger Guy Sebastian hat - wie oben erwähnt - gute Chancen. Sollte Australien gewinnen, wäre der NDR einer der möglichen Ausrichter 2016, da der Musikcontest auf alle Fälle in Europa bleiben wird.