Gehäufte Kritik findet sich in den Blättern der Schweiz. Positive Stimmen zum Rücktritt täuschen laut der "Neuen Zürcher Zeitung" nicht darüber hinweg, dass Benedikt den Menschen fremd geblieben sei, das wird nicht zuletzt am wenig erfolgreichen Besuch in Deutschland und an der Kontroverse um den Holocaust-Leugner Richard Williamson festgemacht. "Le Matin" bezeichnet das Kirchenoberhaupt als wenig glorreich, in "Le Temps" ist die Rede von "falschen Spielchen", "Naivität" und "Enttäuschung".

Sonderausgaben und Themenspecials finden sich auch in der spanischen und französischen Presse zuhauf. Während sich flapsige Bemerkungen wie "das Handtuch werfen" etwa in der autonomen Region Katalonien zeigen, fällt auf, dass die Ereignisse in Frankreich nur halbwegs überraschten ("Le Croix"). 

Auch im TV ist der Papst-Rücktritt ein gefragtes Thema: Am selben Abend verfolgten 5,13 Millionen Zuschauer (16% Marktanteil) die "Tagesschau", die den Beiträgen über den Pontifex zwei Drittel ihrer Sendezeit widmete. Die Sondersendungen auf ARD und ZDF erreichten jeweils 3,59 und 3,02 Millionen Zuschauer. Phoenix unterbrach nach Bekanntwerden der Nachricht sein Programm, um knapp 13 Stunden über den Rücktritt zu berichten. Weitere Sendungen und Talkrunden für die kommenden Tage sind bereits angesetzt, so diskutiert Sandra Maischberger am heutigen Abend mit Heiner Geißler, Matthias Matussek, dem Jesuitenpater Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg und der früheren SPD-Politikerin und Atheistin Ingrid Matthäus-Meier zum Thema "Wir sind nicht mehr Papst! Ist Benedikt XVI. gescheitert?"