Relaunch:
Wie Wegner und Röpke Zeit Online zukunftsfit machen
Der Relaunch von Zeit Online mit neuen Formaten und Vermarktungsangeboten soll dem Portal weiteren Schub bringen. Warum Chefredakteur Jochen Wegner wegen Trafficwachstum aber trotzdem eine Flasche Champagner verlor, lesen Sie hier.
Anfang 21015 wettete Zeit Online-Chefredakteur Jochen Wegner mit Online-Geschäftsführer Christian Röpke, dass bis zum Ende des Jahres mehr als die Hälfte des Traffics auf der Website mobil sein werde. Der Wetteinsatz: eine Flasche Champagner. Wegner war sich sicher, diese Wette zu gewinnen – immerhin gilt in der Branche allgemein die Ansage, dass Wachstum künftig nur noch von Mobile zu erwarten sei. Doch Wegner scheint sich verzockt zu haben: "Und nun wächst diese Desktop-Homepage gegen den Trend einfach zweistellig weiter. Damit haben wir nicht gerechnet", sagt der Chefredakteur der Website im W&V-Interview. Grund dafür sei die turbulente Nachrichtenlage: Germanwings-Absturz, Griechenland-Krise, Flüchtlingsproblematik – nur drei der Themen, für die Zeit Online stark nachgefragt wurde.
Der Relaunch, der Anfang vergangener Woche stattfand, ist nichtsdestotrotz auf Mobile ausgerichtet: Neue Formate wie ein Live-Dossier sowie ein Element, das einzelne "Karten" mit Informationen zu bestimmten Themen basiert, lassen sich auf Smartphone-Bildschirmen am besten nutzen. "Der Trend geht klar zu Smartphones und größeren Phablets wie dem iPhone 6 plus", so Christian Röpke. Die neuen Formate sollen auch für die Vermarktung einen weiteren Schub bringen.
Mit dem Kartenformat will der Zeit-Verlag zudem ins Native Advertising einsteigen – es gebe seitens der Industrie bereits einige Nachfragen. Wegner, bislang kein Freund dieser Werbevariante, plagt diesbezüglich zwar nach wie vor ein "unangenehmes Gefühl". Aber: "Ich glaube, dass wir uns dieser Welt nicht ewig verschließen können." Eine saubere Abgrenzung hin zum redaktionellen Bereich sei selbstverständlich: Die Inhalte sollen von der Corporate-Tochter der Zeit produziert werden. Denn: "Mit kleinen Fehlern bei solchen Projekten kann man Jahrzehnte an Vertrauen zerstören", so Wegner.
Das ganze Interview mit den beiden Zeit-Online-Verantwortlichen lesen Sie in der aktuellen W&V (EVT 21.9.2015). Zum Abo geht's hier entlang.