Wolfram Weimer arbeitet am Revival von “Pardon“
Wolfram Weimer,der frühere Chefredakteur von "Focus", "Cicero" und "Welt" will zum Jahresende mit einer Sondernummer des einstigen Satireblattes "Pardon" aufwarten - mit prominenten Autoren...
Das Satiremagazin "Pardon" soll wiederbelebt werden – zunächst einmalig, später vielleicht sogar regelmäßig. Der frühere Chefredakteur von "Focus", "Cicero" und "Welt", Wolfram Weimer, selbst ein großer Freund von Satire, hat sich die Marke gesichert. Zum Jahresende will er mit einer "Pardon"-Jubiläumsausgabe aufwarten – 50 Jahre nach der Erstausgabe. Geplant ist zunächst ein One-Shot. Gibt es reichlich Interesse an dem für drei Monate im Handel erhältlichen Heft, dessen Copy-Preis sich in einer Größenordnung von fünf Euro bewegen soll, könnte es 2013 durchaus Folgeausgaben geben.
Für das Projekt hat Weimer sich zahlreiche Satiriker, Comedians, Karikaturisten, Journalisten und Schriftsteller als Unterstützung geholt – darunter Namen wie Dieter Nuhr, Eckhart von Hrschhausen oder auch Harald Schmidt. Weimer selbst übernimmt mit seiner Weimer Media Group die verlegerische Leitung des Titels, als Chefredakteure wirken Peter Böhling und Daniel Häuser, Herausgeber des People-Magazins "Clap", die erst kürzlich auch noch eine Dienstleistungssäule errichten haben. Der Vertrieb des Titels läuft über Gruner & Jahr und die Vertriebstochter der Verlags, den DPV.
Hintergrund: Das Satiremagazin “Pardon” wurde 1962 in Frankfurt gegründet. Die Auflage soll zeitweise bis zu 320.000 Exemplaren betragen haben. Für "Pardon" steuerten im Laufe seiner Geschichte Publizisten und Literaten wie Alice Schwarzer, Günther Wallraff, Hans Magnus Enzensberger, Martin Walser und Günter Grass Beiträge bei. Das Vorwort zur Erstausgabe schrieb Erich Kästner, das erste Titelblatt gestaltete Loriot. Kenn- und Markenzeichen von "Pardon" war ein Teufelchen, das seinen Hut zieht. Entworfen hatte es der Cartoonist Friedrich Karl Waechter.
Das Team des "Pardon"-Jubiläumsheftes soll einen Teil der Arbeit in den Räumen des Karikaturen-Museums Olaf Gulbransson in Tegernsee südlich von München verrichten – wovon Weimer sich Inspirationen erhofft. Dort fanden auch Redaktionssitzungen des einstigen "Simplicissismus"-Magazins statt. Ob von diesem Titel irgend etwas auf das neue "Pardon" abfärbt, lässt sich sogar direkt prüfen. Unter simplicissimus.info stehen sämtliche Ausgaben des Titels von 1896 bis 1944 zum Download.
Weimer war schon vor einigen Monaten als Freund der Satire aufgetreten – im Frühjahr hatte er bei Lübbe das Buch "Heimspiel – Eine alternativlose Realsatire" veröffentlicht. Er selbst tritt jetzt als Verleger auf.