Die Gesamtauflagen schmolzen trotz des E-Paper-Wachstums unterm Strich weiter - um 4,32 Prozent auf 20,71 Millionen Exemplare. Besonders unter Druck sind die Sonntagszeitungen - sie verloren 6,5 Prozent und liegt nun bei 2,74 Millionen Stück. Auch der Boulevard verlor 10,3 Prozent und liegt bei 2,79 Millionen Exemplaren. Auch überregionale Zeitungen gaben um knapp sieben Prozent nach; sie pendeln sich derzeit bei 1,09 Millionen Exemplaren ein, der Abbau von Bordexemplare in Fliegern und bei der Bahn lässt grüßen. Am stabilsten sind die regionalen Abozeitungen, die "nur" knapp 2,6 Prozent auf 12,35 Millionen Exemplare nachlassen.

Der Gesamtumsatz der Zeitungen pendelte sich 2014 zwar bei stabilen 7,76 Milliarden Euro ein (minus 0,6 Prozent), nach einem Minus von neun Prozent im Vorjahr. Generelle Entwarnung für das Anzeigengeschäft lässt sich daraus keineswegs ableiten. Vor allem die Sonntagszeitungen werden offenbar gebeutelt: Nach W&V-Informationen bricht dort das Anzeigengeschäft 2014 um über 20 Prozent ein.

Auch bei den Kaufzeitungen schrumpft das Anzeigengeschäft weiter - um über neun Prozent. Selbst die Anzeigenumsätze der erfolgsverwöhnten Wochenzeitungen gehen zurück - um über fünf Prozent. Nur die überregionalen Zeitungen haben im Anzeigengeschäft zugelegt - um knapp sieben Prozent. Während früher das Hauptgeschäft mit den Anzeigen gemacht wurde, haben sich die Verhältnisse umgekehrt. Mittlerweile steuert der Vertrieb im Schnitt 62 Prozent zum Umsatz bei, der Anzeigenanteil ist deutlich geschrumpft.

Die Reise ist ins Digitale haben die Verlage angetreten, doch niemand weiß wo sie enden wird. "Die Wettbewerbsbedingungen für Zeitungsverlage haben sich gravierend verändert, wir befinden uns in einem dauerhaften disruptiven Wandel", sagt Dietmar Wolff. Der BDZV-Hauptgeschäftsführer sieht die weitgehend mittelständische Verlegerschaft  im Wettbewerb mit den globalen Internetgiganten durch "Wettbewerbs-, Datenschutz- und Medienvielfaltsregelungen gefesselt". Wolff fordert "Chancengleichheit", beispielsweise durch ein Lockerung des Wettbewerbsrechts. 


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.