"Scheiss' Werbeagentur?" - Greenkern entfacht Facebook-Debatte
Mit einem Testbanner hat die Agentur Greenkern gestern auf Facebook eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Die deftige Wortwahl haben einige für bare Münze genommen und sich beschwert.
"Scheiss' Werbeagentur? Jetzt wechseln!" - diese Headline hat die Agentur Greenkern für einen Onlinebanner gebastelt - um seine Wirkung zu testen. Die ließ nicht lange auf sich warten: Auf seiner Facebook-Seite beschwerte sich Achtung-Chef Mirko Kaminski über die Aktion, die er für bare Münze genommen hat. "Die Agentur Greenkern wählt hier mit sicherer Hand genau die richtige Ansprache und Tonalität", lästert Kaminski ironisch. Seine Meinung teilt unter anderem Dirk Kedrowitsch, Vorstand bei Pixelpark.
Doch Greenkern gibt Entwarnung. Alles nur zu Übungszwecken, beschwichtigt Gründer und Agenturchef Daniel Simon. Die Werbung sei schon wieder offline. Seine Agentur testet zurzeit verschiedene Onlinebanner, um deren Click-Through-Rate zu ermitteln. Sie zeigt an, wieviele der User tatsächlich auf einen Banner klicken, wenn er über ihren Bildschirm flimmert. Die fragliche Facebook-Werbung habe dabei mit Abstand am besten abgeschnitten, sagt Simon und führt das auf die deftige Wortwahl zurück. Mit der Aktion wolle er aber gewiss niemandem zu nahe treten und entschuldigt sich für etwaige Irritationen.
Wäre die Kampagne ernst gemeint gewesen, hätte sie in der Tat Fragen aufgeworfen. Der Apostroph hinter "Scheiss" sowie das Doppel-S gehen freizügig mit den Regeln der deutschen Grammatik um. Auch die Wortwahl ist für Agenturwerbung in eigener Sache ungewöhnlich. Üben sich die Kreativschmieden bei der Selbstvermarktung doch sonst gerne in der Kunst der geschliffenen Sätze. Auf ihrer Agenturhomepage schlägt Greenkern einen ganz anderen Ton an. Das Haus habe sich auf "zukunftsweisende Markenführung spezialisiert" und sei "die Denkzelle in einer der modernsten Agentur-Gruppen" heißt es da. Die Rede ist vom Aperto-Netzwerk, zu dem Greenkern gehört.
Die Agentur betreibt Offices in Berlin und Peking. Zu ihren Kunden zählen Volkswagen China, Coca-Cola oder Lamborghini. Daniel Simon hat Greenkern 2007 gegründet und beschäftigt an den beiden Standorten laut eigenen Angaben über 20 Mitarbeiter.