Corporate Publishing 2.0: "Nützlich, hilfreich, unterhaltsam"
"iPad über alles" hieß das Motto des Corporate Publishing Gipfels in München. Und "Content is king" war eine der Formeln, auf die sich die CP-Spezialisten einigten. W&V sprach darüber mit Stefan Endrös, Geschäftsführer des CP-Dienstleisters Journal International.
"iPad über alles" hieß das Motto des Corporate Publishing Gipfels der Akademie des Deutschen Buchhandels in München. "Content is king", war eine der Formeln, auf die sich die CP-Spezialisten einigten. W&V sprach mit Stefan Endrös, Geschäftsführer des CP-Dienstleisters Journal International in München.
Herr Endrös, zunächst die Gretchenfrage: Wie hält es das Journal International mit dem iPad?
Wir sind aktiv dabei und entwickeln elektronische Magazine, nicht nur für den Tablet-PC. Das iPad verändert die Möglichkeiten, wie sich elektronische Magazine präsentieren. Da muss nicht mehr geklickt werden, sondern kann geschoben und berührt werden. Es wird sinnlicher.
Wie verändern die neuen Anforderungen die Arbeit der Redaktionen?
Neue Dimensionen kommen hinzu. Die Redakteure werden zu Medienspezialisten. Sie müssen multidimensional denken und die Themen entsprechend umsetzen. Für einen Umfrage genügen nicht mehr drei Bilder und Text. Sie können beispielsweise ein kleines Video auf der Straße drehen. Musik spielt eine Rolle. Die Redakteure lernen in den neuen Kategorien zu denken. Das hat sehr inspirierende Momente.
Worauf komm es Ihrer Ansicht nach bei einem modernen, erfolgreichen Kundenmedium an?
Der Schlüssel zum Erfolg ist die Kompetenz und die Glaubwürdigkeit. Welches Medium – Print, Online oder Mobile – genutzt wird, ist eher eine pragmatische Frage. Der Nutzer muss das Medium als glaubwürdige Informations- und Kommunikationsquelle akzeptieren. Entscheidend ist die Kombination aus den richtigen Themen mit dem Weg und der Form, auf denen die Themen kommuniziert werden. Für jede Zielgruppe kann es unterschiedliche Ansätze geben.
Ist der Inhalt also primär?
Die Redaktion muss die richtigen Themen finden. Der Mediennutzer muss sich ernst genommen fühlen. Die Innovation liegt nicht in den neuen Kommunikationskanälen wie das iPad. Der Inhalt muss nützlich, hilfreich und unterhaltsam sein.
Das Jugendmagazin der Krankenkasse DAK „aha!“ wird im November nach 25 Jahren eingestellt. Eine Niederlage von Print gegenüber Online? Vielleicht sogar ein Trend?
Nein, aber eine Überlegung, wie eine Krankenkasse die Zielgruppe der 14 bis 17-Jährigen bei beschränkten Ausgabe-Budgets besser erreicht. Teenies lesen keine Krankenkassen-Magazine. Mit dem Relaunch 2009 haben wir das Magazin mit entsprechenden Online-Angeboten vernetzt und als Katalysator für die Internet-Plattform aha!live genutzt. Die Website übernimmt nun komplett das Lese- und Unterhaltungsangebot. Neben Beratungsthemen sind vor allem Mitmach-Angebote und authentische Beiträge wichtig.
Das Interview führte Annett Wieking