Auch im letzten Jahr hagelte es Kritik bei dem Preis: Im Vorjahr war der Reportage-Preis in die Kritik geraten und nachträglich einem "Spiegel"-Redakteur aberkannt worden. Er hatte den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) an seiner Modelleisenbahn beschrieben, ohne dies selbst gesehen zu haben. Im Vorfeld hatte außerdem die Initiative ProQuote moniert, dass die Nominierten größtenteils männlich waren. "Überraschend auch, wie deutlich die Jury entschied: Preiswürdige Qualität ist männlich, und zwar zu 100 Prozent," so die Initiative in einer Mitteilung.

Weitere Preisträger sind: In der Kategorie Reportage Stefan Willeke ("Zeit") mit einem Porträt zu RWE-Chef  Jürgen Großmann vor, ein zwölfköpfiges Autorenteam "(Spiegel") mit der Doku "Eine Bombenidee" zum Elend des Euro sowie  Niklas Maak ("FAZ") mit einem Essay zur Hamburgs Hafencity. Die beste Fotoreportage lieferte Kai Löffelbein online bei "stern.de". Der britische Journalist Nick Davies ("The Guardian") erhielt den Preis für seinen Einsatz für die Pressefreiheit wegen seiner Aufdeckung des Abhörskandals bei Murdochs "News of the World".  Der 85 Jahre alte Fotograf, Kurator und Stifter F.C. Gundlach wurde für sein Lebenswerk geehrt. Der Preis wird gemeinsam vom "Stern" und Gruner + Jahr vergeben. dpa/aj


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.