Im Gespräch mit W&V Online ging Siefke, der inzwischen auf der Payroll von Kircher-Burkhardt steht, nochmal auf die Begrifflichkeiten seiner Zunft ein. Corporate Publishing sei halt kein internationaler Begriff. Er sei ähnlich wie Handy. Insofern sehe er da Handlungsbedarf.

Spannend am BCP war die Rede von Christoph Keese, der sich momentan Konzerngeschäftsführer Public Affairs Axel Springer nennen darf. Unter dem Motto „ReThink Publishing“ motivierte er die Gäste, alles Tun in Frage zu stellen. Weitere Postulate waren etwa: Verkaufe, was du bisher verschenkt hast. Oder: Aggregatoren sollten lizensiert werden, statt kostenlos verschenkt wie bisher. „Greife Blogs an, bevor die Blogs dich angreifen“, sagte er .

Keese wirkte sehr informiert, was internationale Bezahlmodelle unterschiedlichster Publikationen im Netz anbelangt. Filigran klärte er über das Geschäftsmodell der "New York Times" auf, die mit 250.000 Digital-Abonnenten inzwischen eine größere Käuferschaft habe als mit dem Print-only-Abo. Oder Beispiel "Forbes", das einen elitären Kreis an Bloggern eingerichtet hat, die jeweils einen Cent pro Unique User erhalten würden – und 13 Cent, wenn es ihnen gelinge, die User binnen eines Monats wieder aufdie Seite zu holen.

Er jedenfalls hat den Glauben an guten Journalismus im Internet nicht verloren und deutete an, dass für die „Welt“ auch demnächst ein Bezahlmodell eingeführt werde, wie es die "New York Times" betreibe. Sein vielleicht wichtigster Satz, der weit über die CP-Branche hinausgeht: „Erkenne, dass Journalismus im Netz Gold wert ist!“


Autor: Jochen Kalka

ist jok. Und schon so lange Chefredakteur, dass er über fast jede Persönlichkeit der Branche eine Geschichte erzählen könnte. So drängt es ihn, stets selbst zu schreiben. Auf allen Kanälen.