Die Rubrik "Real Life“, der zweite Schwerpunkt von "Closer“, kommt sehr boulevardesk daher: Geschichten wie "Ich liebte einen Frauenmörder“, "Warum ersticht diese Arzt-Gattin ihren Liebhaber?“ und "Ich bin 43 und bekomme ein Baby – von einem 16-Jährigen“ könnten auch in der "Bild“-Zeitung stehen. Bei "Closer“ wird noch das autobiografische Buch dazu empfohlen und – ganz ratgeberisch – eine "Expertin“ (Anwältin, Psychologin) zum Thema befragt. Letztere spielen eine wichtige Rolle im Blatt. Die dritte und umfangreichste Rubrik "Lifestyle" eröffnet das "Closer-Expertenteam“, unter anderem bestehend aus RTL-Einrichtungs-Queen Tine Wittler, Sat.1-Richter Alexander Hold und das senderlose Model Franziska Knuppe, die den Leserinnen Fragen in Sachen Wohnen & Deko, Recht oder Stil beantworten. Die Partnerschafts-Ratgeberseite "Ganz vertraulich“ erinnert dabei irgendwie an die Fragen an das Dr.-Sommer-Team aus der "Bravo" ("Ich täusche meinen Orgasmus vor – wie kann ich es ihm sagen?“).

Am Ende folgen Rätsel rund um das Leben in der Glotze, die Fernseh-Highlights der Woche und – auch gern auf letzten Seiten verwendet– Damals-und-heute-Bilder von... erraten: deutschen TV-Stars. "Durchgezappt" heißt die Programmvorschau, und genauso ist auch"Closer": wie eine Art gedrucktes Privatfernsehen, bei dem man kurz in jeden Sender reinschaltet.

Fazit: Das Magazin besetzt mit dem Fokus auf nationale Fernseh-Nasen durchaus eine Lücke. Und weil die für ein deutsches Blatt leichter zu erreichen sind als die Hollywood-Gemeinde, lässt sich durchaus von einer gewissen "Nähe“ sprechen. Die drückt sich dann darin aus, dass "The Voice“-Finalist Michael Schulte in dem Artikel "Hat die Show ihn krank gemacht?“ auch selbst zu Wort kommt und nicht nur wild spekuliert wird. Immerhin. Ach ja, wen es interessiert: Schulte hat Tinnitus.