ZDF glaubt an Einigung im Streit um die Tagesschau-App
Nachdem kürzlich der BDZV die Gespräche mit den öffentlich-rechtlichen Sender über deren Internetangebot für gescheitert erklärt hat, meldet sich jetzt das ZDF zu Wort. Der Sender glaubt, dass eine Verständigung weiterhin möglich ist.
Nachdem kürzlich der BDZV die Gespräche mit den öffentlich-rechtlichen Sender über deren Internetangebot für gescheitert erklärt hat, meldet sich jetzt das ZDF zu Wort. Der Intendant Thomas Bellut sei irritiert darüber, dass Christian Nienhaus, der nordrhein-westfälische Verlegerpräsident, "öffentlich und einseitig das Ende der Verhandlungen verkündet hat", so der ZDF-Sprecher Alexander Stock. Nienhaus hatte am Donnerstag bei der Jahreshauptversammlung der NRW-Verleger betont, dass weitere Gespräche derzeit keinen Sinn ergäben.
Schon am Montag, 30. April, gab der Verband der Zeitungsverleger bekannt, die Klage gegen die Tagesschau-App weiter zu verfolgen. An diesem Tag lief eine Frist zur Stellungnahme beim Landgericht Köln aus. BDZV-Präsident Helmut Heinen sagte in diesem Zusammenhang, er sei enttäuscht, dass sowohl die ARD als auch das ZDF von der Ende Februar 2012 unterschriftsreif ausverhandelten gemeinsamen Erklärung mit dem BDZV abgerückt seien.
Der ZDF-Sprecher hält dagegen. "Es trifft nicht zu, dass das ZDF bereits erzielte Einigungen wieder infrage gestellt hat. Das ZDF ist der Auffassung, dass die Positionen bei den Verhandlungen über die gemeinsame Erklärung nicht weit auseinanderliegen und eine Verständigung weiterhin möglich ist."
Nun werden die Verhandlungen vor Gericht weitergeführt. Den nächsten Termin hat das Landgericht Köln für den 19. Juli anberaumt.
Bei dem Streit geht es in erster Linie um die Tagesschau-App, aber auch um andere Textangebote von ARD und ZDF für Smartphones und Tablet-Computer. Die Zeitungsverleger sehen in diesen kostenlosen, "presseähnlichen" Apps eine unfaire Konkurrenz zu ihren teils kostenpflichtigen Angeboten. Vor einem Jahr hatten acht Verlage daher Klage eingereicht, parallel liefen jedoch auch Verhandlungen zwischen den Streitparteien über eine gütliche Lösung. Es klagen die WAZ-Gruppe der Axel Springer Verlag, die "Süddeutsche Zeitung", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die Medienholding Nord, M. DuMont Schauberg und Lensing-Wolff sowie die "Rheinische Post".
dpa