Zurück zur Natur: Die Winzer der Medienbranche
Günther Jauch präsentiert seinen ersten eigenen Wein. Mit seinem Hobby ist er in der Branche nicht allein, auch Hubert Burda oder Matthias Ehrlich sind bereits unter die Winzer gegangen.
Einen Ausgleich zur Medienwelt - das versprechen sich die Winzer der Branche mit ihren Reben. Mehr oder weniger aufmerksamkeitsstark inszeniert schuften Moderatoren, Verleger und Manager in ihren Weinbergen:
Auf der Messe des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter präsentiert Günther Jauch erstmals seine edlen Tropfen von Weingut von Othegraven in Kanzem an der Saar. Das Gut hat er 2010 aus Familienbesitz erworben; schon seine Großmutter baute dort den Riesling an. Jauch, der sonst als eher pressescheu gilt, genießt den Andrang an seinem Messestand und spricht auch mit Journalisten über den Weinbau.
Michael Krautwald, Ex-Vermarkterchef der ProSiebenSat.1-Gruppe, ist mit seiner Familie auf ein Landgut in der Nähe von Toulouse gezogen. Dort bietet er Coaching-Seminare an, vermietet Zimmer und pflegt ein paar alte Rebstöcke. Noch gibt es davon keinen Wein und groß in den Weinhandel wird Krautwald auch nicht einsteigen. Für ihn ist der Wein eher ein nettes Hobby.
Die Zahl der nebenamtlichen und in der Freizeit aktiven Winzer in der Branche wächst beständig. Auch Matthias Ehrlich, Vorstand des Web-Unternehmens United Internet Media AG, gehört dazu. Er nennt seit Mitte der 90er Jahre einen Weinberg sein eigen – vermarktet wird der gute Tropfen unter dem Etikett Wehlener Sonnenuhr. Mittlerweile listet auch Ehrlichs offizielle Vita auf, dass er ein "in München beheimateter Weinliebhaber und Freizeit-Winzer" sei.
Ein Weinkenner – und -bauer findet sich auch unter den Senderchefs. Andreas Weinek, 1962 geboren, Geschäftsführer der Abokanäle History und Biography Channel, arbeitet seinem Bruder Martin Weinek, 1964 geboren, zu. Der Theater- und Filmschauspieler sowie Regisseur führt bei Heiligenbrunn im Südburgenland ein renommiertes Weingut.
Öffentlichkeitswirksam tritt als Winzer Verleger Hubert Burda auf. Kunden und Burda-Mitarbeiter werden regelmäßig und legendär mit dem Fessenbacher Franzensberger erfrischt. Die Trauben wachsen im familieneigenen Weinberg gleich hinter dem Schlösschen derer zu Burda im Offenburger Stadtteil Fessenbach. Hubert Burdas Vater Franz hat die Idee gehabt – Mitte der 50er Jahre. Damals wollte der Senator seinen Mitarbeitern einen guten und preiswerten Wein in der Kantine ausschenken – ganz badischer Genussmensch. Wie auf der Homepage des Weinguts zu lesen ist, liegt der Weinbau seit Mitte der 90er Jahre in Händen der Fessenbacher Winzergenossenschaft. Die wichtigsten Burda-Rebsorten sind mittlerweile Riesling, Grauburgunder und Spätburgunder.
fm/ps