Tech-Kolumne:
TechTäglich: Twitter-User zahlen mit Daten
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Twitter-Usern, die mit Daten zahlen - und Problemen bei der Nintendo Switch.
Twitter-User zahlen mit Daten
Twitter sucht offenbar neue Einnahmequellen auf Kosten seiner User. Ab sofort werden laut TheVerge mehr Nutzerdaten gesammelt und mit Werbefirmen geteilt. Dazu hat Twitter außerhalb der EU und Großbritanniens, wo die Datenschutzverordnung DSVGO rigide ist, aus seiner mobilen App einen Button entfernt, mit dem User bisher steuern könnten, welche persönlichen Daten sie an Werbetreibende weiterreichen möchten.
Twitter gibt zu, dass man die Änderungen vorgenommen habe, um den Dienst weiterhin kostenfrei für Nutzer anbieten zu können. Bis vor kurzem ließ sich diese Funktion noch deaktivieren, jetzt nicht mehr: Es ist nun Standard, dass Werbefirmen Interaktionen und Telefonnutzungs-Verläufe einsehen können. Twitter beschwichtigt und erklärt, die Daten würden anonym an Werbetreibende übermittelt. Weder Name noch Mailadresse noch Telefonnummer oder der Twitter-Username seien den Werbetreibenden bekannt. Damit will Twitter mehr Werbeeinnahmen generieren, da Werbetreibende nun ihre Kampagnenleistung sehr detailliert tracken können.
Drohnen im 5G-Netz überraschend instabil
Eigentlich versprach der Ausbau von 5G-Netzen auch mehr Stabilität bei Drohnenflügen mit Live-4K- bzw. 8K-Videostreaming. Erste Feldversuche hatten China Mobile und Ericsson bereits vor drei Jahren gestartet. Doch österreichische Forscher haben jetzt laut einem Bericht von VentureBeat das Gegenteil festgestellt: In gemeinsamen Tests mit der Deutschen Telekom und der österreichischen Magenta Telekom waren Drohnen im 5G-Netz nicht in der Lage, konsistente 5K-Verbindungen aufrecht zu erhalten. Auch die Datenübertragungsraten bei Live-Videos waren entgegen den Erwartungen der Wissenschaftler überraschend eingeschränkt. Gerade Unternehmen wie Amazon versprechen sich durch 5G bessere Möglichkeiten, Pakete mit Drohnen auszuliefern.
Bisher setzt Amazon auf Prime Air. Diese Drohnen können Pakete in einem Radius von 12 Kilometern innerhalb von 30 Minuten ausliefern. Amazon & Co. würden auch gern größere Strecken mit Drohnen absolvieren, doch die begrenzte Bandbreite von 4G zeigt sich an dieser Stelle als Hindernis. Im 5G-Netz wurde zwar eine zehnmal schnellere Verbindung gegenüber 4G attestiert, doch die Übergabe vom 4G- ins 5G-Netz wies eine hohe Anzahl von Durchsatzschwankungen auf. Bei einigen Testdrohnen konnten daher keine Ultra-hochauflösenden Videos aufgenommen werden.
Die Erkenntnis der Studie: Sind die Netzwerke vollständig auf 5G umgestellt, verbessern sich Download- und Upload-Geschwindigkeiten. Bis dahin gilt, dass Ultra-HD-Videos in vielen 5G-Netzwerken nicht stabil übertragen werden können. Künftig dürften Firmen wie Amazon kräftig in die Netzwerkstruktur investieren, so dass Drohnen dann in eigenständigen 5G-Netzen der 2. Generation auf Frequenzen unter 6 GHz besser funktionieren werden.
Produktions-Probleme bei Nintendo Switch
Nintendo kann die Nachfrage nach der Konsole Switch offenbar nicht mehr bewältigen. Wie das Portal Nikkei berichtet, hat Nintendo die Lieferungen nach Japan komplett eingestellt. Aufgrund des neuen Coronavirus sei die Produktionskette unterbrochen worden, einzelne wichtige Switch-Bauteile sind demnach vergriffen. Einige Fabriken hätten zwar die Bänder wieder laufen lassen, aber dies reiche nicht, um die Nachfrage zu befriedigen.
Der europäische Markt ist (noch) nicht betroffen. Doch auch hierzulande bekommen Kauf-Interessenten Probleme, wenn sie sich für eine Switch entschieden haben: Bei den meisten Händlern ist sie schlicht ausverkauft, gute Angebote sind schon länger nicht mehr zu bekommen. Auf eBay werden Preise um 500 Euro für die 299-Euro-Konsole aufgerufen. Mit weiteren Engpässen ist zu rechnen, erst recht nach der Ankündigung von Nintendo, noch Ende dieses Monats Re-Releases für fast alle Mario-Spiele für die Switch aufzulegen. Dieser Plan dürfte das Kaufinteresse an der Switch noch einmal beschleunigt haben. Und auch Ostern auf der Couch hat die Kauflust sicher befeuert.
Apple Watch: Erste Zifferblätter mit laufender Änderung
Für die Apple Watch erlauben Apples Guidelines keine Zifferblätter von Drittanbietern. Entwickler David Smith, der schon für den Schlaf-Tracker Sleep ++ verantwortlich zeichnet, hat Cupertino jetzt aber ausgetrickst. Mit der kostenlosen App Watchsmith hat der Entwickler eine Anwendung in den Store hineingeschmuggelt, mit der sich drei Dutzend dynamische Zifferblätter anpassen lassen, die sich im Tagesverlauf zu unterschiedlichen Zeiten bis zu 24 Mal ändern.
So können Nutzer jetzt gleich 37 individuelle Zifferblätter erstellen – mit Datum, Uhrzeit, Zeitzonen, Batteriestatus, Kalender, Wetter, Gezeiten, Aktivität, Astronomie und mehr. Apple nennt solche Zifferblätter offiziell Watchfaces. Ein Beispiel: An einer Stelle lässt sich morgens das Wetter anzeigen, am Vormittag dann der Arbeitsplan, zum Tagesende der Aktivitäts-Ring. Ein manuelles Hin- und Herwechseln zwischen Zifferblättern entfällt damit erstmals. Wer alle Funktionen der App Watchsmith nutzen will, zahlt 1,99 Euro pro Monat oder 19,99 Euro pro Jahr. Und muss hoffen, dass Apple diesen Zifferblätter-Trick nicht doch noch nachträglich aus dem App Store wirft…
YouTube-Home-Workouts boomen
Fitness-Studios sind nicht geöffnet: In Zeiten von Social Distancing boomen auf YouTube jetzt Sport-Channels. Die beliebtesten Suchbegriffe: "Homeworkout" oder "Kein Equipment". In Deutschland hat der Kanal Calisthenicmovement mit 2,58 Millionen Abonnenten den größten Erfolg. Knapp dahinter liegt Influencerin Pamela Reif mit 2,26 Mio. Abos, gefolgt von Sophia Thiel mit 952.000 Abos. Platz 4 geht an Kevin Wolter (634.000 Abos), Rang fünf an Tim Gabel (590.000 Abos). Weltweit legte Pamela Reif im März am meisten zu: plus 400.000 neue User. Das meistgesehene Fitness-Video 2020 stammt ebenfalls von Reif. "10 MIN BEGINNER AB WORKOUT" liegt schon bei über 5,3 Millionen Aufrufen. Alle Daten wurden von YouTube zwischen dem 15. und dem 31. März erhoben.
Wer sich bisher erfolgreich um Sport in den eigenen vier Wänden gedrückt und über Ostern noch mal um den Bauch Kilos draufgepackt hat, hat jetzt keine Ausrede mehr. Das ist das Fitness-Video Nr. 1 – auf geht's und bis morgen bei TechTäglich!