Kritiker fürchten, dass die Tiere es ihren Herrchen gleichtun und träge werden. Zudem machen sie geltend, dass zum Training der sensiblen Hundenase besonders der Geruchssinn stimuliert werden müsse und Hunde überhaupt nicht richtig fernsehen könnten. Doch selbst die bekannte Rot-Grün-Blindheit wollen die Entwickler von Dog TV berücksichtigt haben. Helligkeit, Kontraste und Bildfrequenz der Filme würden an das Sehvermögen der Tiere angepasst, heißt es. Auch das empfindliche Gehör soll nur mit solchen Frequenzen angesprochen werden, die Hunde als wohltuend empfinden. Laute Geräusche, wildes Gebell und wütende oder schreiende Menschen sucht man in den drei- bis fünfminütigen Clips vergebens.

Selbst den größten US-Tierschutzbund haben die Macher auf ihrer Seite, die Humane Society. Fernsehgeräte sollten einsamen Hunden sehr wohl Gesellschaft leisten, raten die Tierschützer. Und Dog TV versichert: Die Tiere werden sich "nie wieder allein fühlen". Den größten praktischen Nutzen dürften sich Hundehalter vom Format "Exposure" erhoffen: Darin werden Hunde und Menschen gewissermaßen zu Schulungszwecken in alltäglichen Situationen gezeigt, mit denen nicht jeder Hund sofort fertig wird. Dazu gehöern laute Gewitter, ruckelige Fahrten im Auto - und selbst die berühmte Briefträger-Attacke werden thematisiert. Levi hat schon die nächste Idee: ein Kanal für Katzen.

In den USA setzt sich so mancher TV-Trend besser durch als in Europa. So hat sich etwa das Fernsehen an Tankstellen in Übersee ganz gut entwickelt. Hierzulande fristen die Bildschirme inn er Nähe von Zapfsäulen auch in der Mediaplanung ein Nischendasein. Hundebesitzer haben in Deutschland eher die Verleger im Visier; so hat Gruner + Jahr etwa vor einigen Jahren den Hochglanztitel "Dogs" an den Kiosk gebracht – und mit einer Werbeaktion sogar die Gewerkschaft Verdi in Alarmbereitschaft versetzt ...

dpa/ps


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.