Die Branche scheint bei der Frage nach flexibleren Arbeitszeiten nicht entscheidend zu sein. In allen in Deutschland befragten Industrien wünscht sich die Mehrheit der Mitarbeiter:innen, von diesem Vorteil zu profitieren. Auf globaler Ebene hat die Umfrage allerdings gezeigt, dass flexible Arbeitszeiten und die 4-Tage-Woche für weibliche Angestellte eine wichtigere Rolle spielt als für ihre männlichen Kollegen.

Relevanz von Remote Work nimmt zu

Während der Corona-Pandemie hatten viele erstmals die Chance, von zuhause oder einem anderen Ort aus zu arbeiten und haben diese Vorteile kennen und schätzen gelernt. Inzwischen legen 61 Prozent der Deutschen großen Wert darauf, dass ihre Firma ihnen die Möglichkeit bietet, wenigstens für einen Teil der Zeit ortsunabhängig zu arbeiten. 45 Prozent wünschen sich sogar, komplett auf Remote Work umzusteigen.

Der Wunsch, ortsunabhängig arbeiten zu können, ist nicht überall gleich stark ausgeprägt. In Frankreich erwartet nur ein Drittel (33%) der Beschäftigten, dass ihre Arbeitgebende es ihnen freistellen, dauerhaft remote zu arbeiten. Am höchsten ist der Bedarf in den Niederlanden: Hier wünscht sich mit 53 Prozent mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer:innen für ein Unternehmen tätig zu sein, das ihnen unbegrenzt Remote Work bietet.

4-Tage-Woche in Deutschland weniger wichtig

Der Vorstoß anderer Länder wie Belgien oder Island, wo die 4-Tage-Woche bereits beschlossen wurde, hat auch in Deutschland eine große Debatte ausgelöst. Im Ländervergleich scheinen deutsche Arbeitnehmer:innen allerdings weniger Wert auf eine reduzierte Arbeitswoche zu legen. Während der Bedarf mit knapp 70 Prozent in Frankreich am höchsten ist, gaben in Deutschland nur 59 Prozent der Befragten an, sich eine 4-Tage-Woche von ihren Arbeitgeber:innen zu wünschen. In Mecklenburg-Vorpommern wünschen sich mit 70 Prozent die meisten der Befragten eine verkürzte Woche. Im Saarland sind es mit nur 39 Prozent deutlich weniger.

Die Ergebnisse der Umfrage belegen, wie unterschiedlich die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen in Europa und den USA angesiedelt sind. Diese Tatsache ist für Unternehmen besonders dann wichtig, wenn sie sich entscheiden, über ihre regionalen Grenzen hinaus neue Talente zu rekrutieren. Dank der wachsenden Möglichkeiten, die Remote Work bietet, haben sie so zwar die Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Allerdings sollten sie die länderspezifischen Abweichungen dabei nicht aus den Augen lassen: Während einige Benefits in manchen Ländern gesetzlich vorgeschrieben sind, haben diese für Mitarbeiter:innen in anderen Teilen der Welt keine große Relevanz.

Die Umfrage wurde von Censuswide im Auftrag von Remote durchgeführt. Insgesamt wurden 10.000 Vollzeitangestellte aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und den USA im Februar 2022 befragt. Aus Deutschland nahmen 2.000 Vollzeitangestellte an der Umfrage teil.

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Autor: Katrin Ried

Katrin Ried ist Autorin der W&V. Neben Marketingthemen beschäftigt sie sich vorwiegend mit Zukunftstechnologien in Mobilität, Energie und städtischen Infrastrukturen. Für Techniktrends interessiert sie sich ebenso wie für Nachhaltigkeit, sozialen und ökologischen Konsum.