Award-Debatte:
Boykottiert WPP den Eurobest?
Nach US-Medienberichten könnten WPP-Boss Martin Sorrell und sein Team dem Eurobest in diesem Jahr fernbleiben. Was dahinter steckt.
Nach einem Bericht des US-Fachblatts "Adweek" liebäugelt WPP-Boss Martin Sorrell mit einem Boykott des Wettbewerbs Eurobest in diesem Jahr. Entsprechende Passagen aus einem Mailverkehr zwischen dem weltweiten Kreativchef John O'Keefe und Sorrell sollen der Redaktion vorliegen.
Demnach kanzelt O'Keefe den Kreativwettbewerb förmlich ab, der von Ascential-Gruppe veranstaltet wird. Mit Blick auf die Cannes Lions schreibt er, Eurobest sei lediglich eine "teure Spielerei". Der Wettbewerb erhöhe weder das Ansehen der teilnehmenden Agenturen, noch beeindrucke er sonderlich die Kunden.
Was dahintersteckt
Der Hintergrund für den Vorstoß ist klar. WPP sind die hohen Kosten für die Teilnahme an den großen Kreativwettbewerben ein Dorn im Auge. Schon im Vorfeld des diesjährigen Cannes-Festivals kritisierte Sorrell öffentlich den Gigantismus der Veranstaltung und das damit verbundene finanzielle Engagement der Agenturen. Sie sind nur durch die Einreichungsgebühren, sondern auch durch die Kosten, die für die Teilnahme an Jurys oder anderen Veranstaltungen im Rahmen der Cannes Lions entstehen, gefordert.
Nicht ohne Grund gab der neue weltweite Publicis-Boss Arthur Sardoun noch während des Festivals im Juni bekannt, dass seine Agentur sämtliche Kreativwettbewerbe im kommenden Jahr boykottieren werde, auch Cannes. Auch Amir Kassaei, weltweiter Kreativchef der US-Holding Omnicom äußerte sich in die Richtung. Der Cannes-Veranstalter reagierte damals sofort und erklärte, die Vertreter aus Agenturen, Unternehmen und den eigenen Reihen an einen Tisch bringen zu wollen, um das Konzept und die Ausgestaltung des Mega-Events zu diskutieren. Diese Gespräch laufen noch.
Mit dem Vorstoß Richtung Eurobest verstärkt Sorrell nun den Druck.