Cannes 2012: Vier PR-Löwen für Deutschland
Jung von Matt, Scholz & Friends, Ogilvy und DDB gewinnen je einen Löwen in der Rubrik PR. Gold gibt es aber nicht für Deutschland. Der Grand Prix geht nach Puerto Rico für einen Song, der das Land verändert.
Achtmal standen die Deutschen dieses Jahr in Cannes auf der PR-Shortlist, vier Löwen dürfen sie mit nach Hause nehmen. Silber sichert sich Jung von Matt mit dem Projekt „The Invisible Drive“ für Mercedes-Benz. Ebenso die Berliner Niederlassung von Scholz & Friends mit „Trashcam Hamburg“ für die Stadtreinigung Hamburg. Je einmal Bronze geht an Ogilvy & Mather für die Fundraising-Kampagne „The New Städel“ für das Städel Museum in Frankfurt sowie DDB Tribal für "Piano for peace" für den Klavierbauer Steinway.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr, in dem es nur für einen Löwen reichte, schneiden die Deutschen mit vier Medaillen deutlich besser ab – hatten jedoch auch deutlich mehr eingereicht. Im Vorjahr gingen 39 deutsche Projekte ins Rennen, dieses Jahr waren es 71.
Der Grand Prix geht 2012 nach Puerto Rico: Die Agentur JWT San Juan überzeugte die Jury um Präsidentin Gail Heimann mit der Arbeit „The most popular song“. Eine berühmte Salsa-Band textete für die Bank Banco Popular einen ihrer bekanntesten Songs um, um damit Landsleute zu motivieren, Arbeiten zu gehen. Mit der Aktion konnte die Bank ihr Image erheblich verbessern.
Die Arbeit habe den Grand Prix verdient, findet der deutsche Juror Bernhard Fischer-Appelt. Nicht, weil es solche Aktionen noch nie gegeben habe, sondern weil sie zu einem Zeitpunkt kam, wo Banken in Puerto Rico alles andere als angesehen waren. Insgesamt, sagt Fischer-Appelt, hätten allerdings in erster Linie Arbeiten gewonnen, die wenig mit klassischer, verkaufsgetriebener PR zu tun haben. „Plakative Kreativität“ sei relevanter gewesen.
Noch immer ist die Kategorie PR nicht ganz unumstritten, die die Cannes-Veranstalter 2009 eingeführt haben. Nach wie vor reichen kaum PR-, sondern vor allem Werbeagenturen ein. „Unterhaltsame Geschichten schlagen hier relevante PR-Inhalte“, so Fischer-Appelt, „kreativer Unterhaltungswert allerdings ist nicht das Kerngeschäft von PR-Agenturen“. Während Cannes bei Werbedienstleistern als harte Währung gilt, sei das Festival für PR-Dienstleister dem Juror zufolge noch immer erst „Zukunftsfeld“.