In vielen Artikeln und Kommentaren tun sich die Schreiber schwer, App-Icon und Logo klar voneinander abzugrenzen. Dies soll aber keine Kritik an den Autoren sein, sondern eher ein Beweis dafür, dass das althergebrachte Verständnis von Design im digitalen Raum überholt ist: Es geht nicht mehr darum ein und dasselbe Logo ständig zu wiederholen, sondern ein System zu entwickeln, das für jeden Touchpoint und jede Zielgruppe eine markengerechte Ansprache ermöglicht.

Wenn bei Uber nun jede Region eine spezifische Musterstruktur und Bildsprache erhält, so ist das strategisch genau das, was modernes Corporate Design leisten muss. Pattern sind natürlich sehr einfältig klischeemäßig und aus den Neunzigern, aber die grundsätzliche Idee dabei ist für Uber der nächste eigentliche Schritt: global und lokal gleichzeitig zu sein. Denn das Geschäft ist nicht mehr der exklusive Chauffeurdienst in San Francisco, sondern umfasst Dienstleistungsangebote in 400 Städten und 65 Ländern.

Wenn man jetzt ganz ehrlich ist, darf man sich nur noch fragen: Muss man für diese Erkenntnis zwei Jahre brauchen? Nicht unbedingt. Ich finde, dass das Ergebnis überzeugt, aber nicht überragt. Auf der anderen Seite habe ich auch kein Startup gegründet, das heute 46 Mrd. Dollar wert sein soll, deshalb bin ich jetzt still und mache mit meiner Arbeit weiter.

Der Autor: Norbert Möller ist Executive Creative Director der Peter Schmidt Group. Die international tätige Agentur für Marken- und Designstrategie mit Hauptsitz in Hamburg gehört zur BBDO-Gruppe. Auf der Kundenliste stehen u.a. Bertelsmann, Boss, Lufthansa, Rewe, die Postbank und das ZDF.


Autor: Norbert Möller

Unser Design-Kolumnist Norbert Möller ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Er studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig und arbeitet seit 1992 bei der Peter Schmidt Group, darunter von 1999 bis 2003 als Geschäftsführer.