Wie gut stehen die deutschen Arbeiten im inter­nationalen Vergleich da?

Man merkt nach wie vor deutliche Qualitätsunterschiede, speziell bei den Spots aus Deutschland. Internationale Filme sehen anders aus, den meisten Deutschen fehlt die Story­telling-Qualität. Das lässt ihre Filme im Vergleich zu anderen schwächer wirken.

Hat Deutschland auch noch ein Problem mit zu vielen Social-Arbeiten?

Ja. Die Deutschen müssen vor allem mehr auf echten Kunden machen. Anders gesagt: Deutsche Kreative produzieren noch immer viel zu viele Arbeiten, die nur die Juroren in Kreativwettbewerben zu sehen bekommen. Wenn Sie die internationalen Abräumer wie zum Beispiel Geico im Vergleich ansehen: Die laufen tatsächlich breitenwirksam im Fernsehen. Das muss das Ziel sein. Die Zeit, die in Deutschland in Einmalarbeiten fließt, könnte man besser in andere Projekte investieren.

Über Till Diestel:

Der 32-jährige deutsche Werber arbeitet als Kreativdirektor bei der Londoner Agentur Adam & Eve DDB. Diestel war acht Jahre lang für Serviceplan tätig, bevor er 2014 nach England ging. Bei Adam & Eve DDB arbeitet Diestel auf Kunden wie John Lewis, H&M, Sky, Skittles und Lipton.


Autor: Daniela Strasser

Redakteurin bei W&V. Interessiert sich für alles, was mit Marken, Agenturen, Kreation und deren Entwicklung zu tun hat. Außerdem schreibt sie für die Süddeutsche Zeitung. Neuerdings sorgt sie auch für Audioformate: In ihrem W&V-Podcast "Markenmenschen" spricht sie mit Marketingchefs und Media-Verantwortlichen über deren Karrieren.