#2: Verkaufe dich zum angemessenen Preis

"Sie können keine Marke werden, Sie müssen von Anfang an eine sein." Wie seine genau aussieht, darüber scheint sich Nast selber noch nicht ganz im Klaren zu sein. Er wäre gern einer, der mit hochwertiger Literatur glänzt statt mit Ratgeberschmus. Sein Buch kostet rund 15 Euro, für die Eintrittskarten zu seinen Lesungen verlangt er im Schnitt genau so viel. Er lässt sich von einer Agentur managen und verkauft sein Talent zu einem Preis, den sich auch Studenten locker leisten können.

#3: Werbung? Unnötig

Richtig Werbung für sich selbst macht Michael Nast nicht. Er ist eitel und mag es, wenn die Plakate für seine Lesungen in Berlin - und mittlerweile auch kleineren Städten - aushängen. Talkshowauftritte machen ihm keine Angst. Sein Produkt im klassischen Sinn bewerben will er nicht. Er hat es offenbar auch gar nicht nötig: Seine Zielgruppe hat er zu treuen Anhängern gemacht, die mittlerweile auch nachts schon mal an seiner Tür klingeln. Nast ist eine coole Marke, die Zuhörer stehen bei seinen Signierstunden Schlange. Mädels erröten und sind schüchtern, wenn sie ihr Buch von ihm signieren lassen.

#4: Sei präsent. Möglichst immer

Die Nähe zu seinen Lesern ist Nast wichtig. Nicht nur deswegen ist er viel auf Tour. Im Oktober startet seine nächste Lesereise. Das, worüber er selbst schreibt - Dating in Zeiten von Tinder und Facebook - mag er selbst nicht. Facebook beispielsweise nutzt er "zu 90 Prozent" beruflich. Immerhin tut er das effizient. Er postet Selfies von sich auf seinem Balkon, und auf der Bühne, das Publikum im Rücken.

Die klassischen 4 P des Marketings: Michael Nast ist geschickt darin, sie für sich selbst einzusetzen.

Das ausführliche Porträt über den Ex-Werber und Erfogsautor lesen Sie in der W&V-Ausgabe Nr. 36/2016: Hier geht's zur Einzelheftbestellung.


Autor: Daniela Strasser

Redakteurin bei W&V. Interessiert sich für alles, was mit Marken, Agenturen, Kreation und deren Entwicklung zu tun hat. Außerdem schreibt sie für die Süddeutsche Zeitung. Neuerdings sorgt sie auch für Audioformate: In ihrem W&V-Podcast "Markenmenschen" spricht sie mit Marketingchefs und Media-Verantwortlichen über deren Karrieren.