Werbefestivals:
Einmischung in US-Wahlkampf: Cannes-Löwe für Russland?
Agenturprofis haben ein Case-Video zur "wirkmächtigsten Werbekampagne des Jahrhunderts" erstellt. Sie wollen es in Cannes und bei anderen großen Festivals einreichen.
Fernab jeglicher Ironie zieht eine Gruppe "besorgter" Werber aus der ganzen Welt ihren Hut vor Russland und dessen (mutmaßlicher) Einmischung in den vergangenen US-Wahlkampf. Die Kreativen haben deshalb ein Case-Video und eine Website über das "Project Meddle" (Projekt Einmischung) erstellt. Gemeinsam bringen sie das Geld auf zur Einsendung der Kampagne in Cannes, zu den Clios, zur One Show, den Webbys und anderen Festivals.
Seit Sommer 2017 prüft ein US-Sonderermittler Vorwürfe gegen Präsident Donald Trump. Dabei geht es um mögliche Absprachen mit staatlichen russischen Stellen im Vorfeld der Wahl. Im Case-Video wird unter anderem darauf sowie auf russische "Social-Newsrooms" (Trollfabriken) und die gehackten E-Mails von Hillary Clinton verwiesen.
"Die handwerkliche Kunst, die innovative Kraft und die ungeheure Wirkung der russischen Kampagne lassen uns, die wir uns täglich mit denselben Tools beschäftigen, absolut demütig werden", sagen die Initiatoren, die lieber anonym bleiben wollen. Gut finden sie die Kampagne - bei allem handwerklichen Lob - dennoch nicht. Ganz im Gegenteil: Diese Kampagne habe nicht nur den US-Wahlkampf beeinträchtigt, sondern das Vertrauen einer ganzen Nation in seine demokratischen Institutionen.
Im Abspann heißt es: "Helfen Sie uns, etwas für den Erhalt der Wahrheit in unseren Medien zu tun - bevor es zu spät ist."