Ergo-Orgie: "Wir wissen, dass es keine FME-Agentur war"
Keiner will's gewesen sein: In Agenturkreisen wird über die Verantwortlichen für die Bunga-Bunga-Party der Hamburg-Mannheimer spekuliert und Avantgarde-Chef Martin Schnaack keilt gegen vermeintlich unseriöse Konkurrenten. Jetzt schießt der Branchenverband FME zurück.
Keiner will's gewesen sein: In Agenturkreisen wird über die Verantwortlichen für die Bunga-Bunga-Party der Hamburg-Mannheimer spekuliert und Avantgarde-Chef Martin Schnaack keilt gegen vermeintlich unseriöse Konkurrenten. Jetzt schießt der Branchenverband Forum Marketing-Eventagenturen (FME) zurück.W&V-Redakteur Peter Hammer hat mit FME-Geschäftsführerin Elfie Adler gesprochen.
Frau Adler, Event-Experte Martin Schnaack kommentiert auf W&V Online die Incentive-Sex-Orgie, die eine Event-Agentur im Auftrag von Hamburg-Mannheimer organisiert hat. In diesem Kontext erklärt er, nicht im Branchenverband FME Mitglied zu sein, weil seine Firma schon immer für höhere Qualitätsstandards eingetreten sei. Was hat der FME mit dem Skandal-Incentive der Versicherung zu tun?
Elfie Adler: Nichts, aber auch rein gar nichts. Wir haben damit gar nicht s zu tun – weder unsere Mitglieder noch der FAMAB oder auch der FME. Genau deshalb haben wir uns bei diesem Thema auch nicht stärker zu Wort gemeldet.
Weshalb dann der Seitenhieb auf den Verband?
Das kann ich mir nicht erklären. Ich finde es ausgesprochen vermessen und arrogant zu behaupten, dass ein Einzelunternehmen höhere Standards setze als ein etablierter Branchenverband wie wir. Unsere Mitglieder arbeiten für die Top-Dax-Unternehmen und setzen komplexe marketinggetriebene Konzepte um. Mit derartigen Äußerungen diffamiert Herr Schnaack nicht nur die ganze Branche, sondern auch deren Auftraggeber. Zumal er sich mit seiner Agentur regelmäßig an dem von uns ausgerichteten Wettbewerb EVA beteiligt und hier durchaus unsere Qualitätsstandards akzeptiert. Im übrigen steht seine Firma auch eher für Promotions als für konzeptionsstarke Marketing-Events.
Hätte der FME nicht deutlicher Stellung beziehen müssen?
Es gab ein Interview, das wir mit der dpa geführt haben. Aber wir wollten die Suppe nicht heißer kochen als sie ist. Unsere Mitglieder konzipieren und veranstalten fast ausschließlich Marketing-Events. Eine Veranstaltung wie die der Hamburg-Mannheimer würden sie komplett ablehnen.
Ist der Imageschaden wirklich so groß für die Branche? Schließlich entscheidet der Kunde, was er umgesetzt haben will.
Es ist vor allem eine Ohrfeige für unsere Kunden, die seit Jahren verantwortungsvoll Marketing-Events durchführen lassen. Darüber hinaus macht es uns das Leben nicht einfacher, weil künftig noch mehr als bislang das Controlling mitreden und bei inhaltlichen Fragen mitbestimmen will. Dadurch werden die Abstimmungsprozesse wohl noch komplizierter.
Gibt es einen Kodex des FME, der derartige Incentives verbietet?
Alle Agenturen müssen belegen, dass sie gesamtkonzeptionell arbeiten können, bevor sie überhaupt eine Chance haben, in den Verband aufgenommen zu werden . Reine Promotions- und Incentive-Agenturen können überhaupt nicht Mitglied werden.
Was passiert, wenn sich herausstellt, dass die damals verantwortliche Agentur ein FME-Mitglied ist?
Wir wissen definitiv, dass es keine FME-Agentur war. Wenn, dann wäre es ein Ausschlusskriterium. Das würde niemals goutiert werden. Um so unverschämter ist es von Herrn Schnaack, den Verband in Verbindung mit der Skandal-Veranstaltung zu bringen.
Interview: Peter Hammer
Der Skandal um Hamburg-Mannheimer zieht weiter Kreise. Lesen Sie dazu den Blog von W&V-Chefredakteur Jochen Kalka.