Neu sind die meisten der beschriebenen Arbeitsweisen freilich nicht. Es handelt sich um gängige PR-Methoden. Dennoch stellt sich immer wieder auch die Frage nach den ethischen Grenzen - nicht nur im Lobbyismus.

W&V beschrieb bereits vor fünf Jahren in einer Titelgeschichte ("Manipulierte Multiplikatoren", Ausgabe 9/2006), dass etwa in der Pharma-Kommunikation mit teilweise fragwürdigen Methoden gearbeitet wird. Hier wurden von PR-Profis Krankheiten wie der "Helle Hautkrebs" buchstäblich erfunden, um den Menschen Angst einzujagen und damit den Absatz bestimmter Produkte zu steigern. Und gerade in der Medizin sind Gefälligkeitsstudien seit langem ein großes Thema.

Es gilt deshalb sauber zu trennen: zwischen einer sehr künstlichen Aufregung - gerade von Politikerseite - über die legitime Vertretung von Lobby-Interessen einerseits, und einer bewussten böswilligen Täuschung der Öffentlichkeit andererseits.


Autor: Markus Weber

Markus Weber ist seit 20 Jahren Mitglied der W&V-Redaktion. Als Nachrichtenchef ist er für die aktuellen Themen auf wuv.de zuständig. Darüber hinaus ist er innerhalb der Redaktion der Themenverantwortliche für "CRM & Data". Aufgewachsen ist Markus auf einem Bauernhof im Württembergischen Allgäu. Mit fünf Geschwistern.