Mediastrategien:
Festival of Media Global: Heiße Diskussion um Facebook und Google
Beim Festival of Media Global dominieren die Themen Transparenz, TV und Daten. Chris Le May von DataXu gibt einen Ausblick auf das, was Anfang kommender Woche in Rom diskutiert wird.
Alles wird Digital, selbst das etablierte Festival of Media. Wo früher Mediastrategien und neue Forschungsansätze diskutiert wurden, geht es heute fast durchwegs um die neuen Medien. Ab kommenden Sonntag trifft sich für drei Tage auf dem 11. Festival of Media Global (FOMG) in Rom alles, was in der Marketingwelt Rang und Namen hat. Drei Themen dominieren die Agenda: Transparenz, TV und Daten. Für W&V Online wird Chris Le May, Managing Director für Europa und die Emerging Markets von DataXu, seine Eindrücke zusammenfassen. Hier sein Ausblick:
Das diesjährige Festival of Media verspricht besonders im Hinblick auf Diskussionen um Facebook und Google spannungsgeladen zu werden. Deren dominante Vormachtstellung im Mediengeschäft gerät derzeit ins Wanken, viele Marketer haben das Vertrauen in die Werbegiganten verloren und machen ihren Anspruch auf Transparenz geltend. Als Managing Director eines Unternehmens, das Transparenz und Vertrauen als Basis jeder Zusammenarbeit betrachtet, bin ich ganz besonders auf den herausfordernden Dialog zwischen Marken und Agenturen gespannt.
Zweite Runde in der Transparenz-Diskussion
Zum Thema Transparenz hat im Januar Marc Pritchard, Chief Brand Officer von Procter & Gamble (P&G) mit seiner massiven Kritik zur Media Supply Chain ordentlich für Furore gesorgt. Da verspricht die Paneldiskussion mit Gerry D’Angelo, Global Media Director von P&G, eine spannende Fortsetzung. Am ersten Tag widmet sich auch die weltweite Mediadirektorin von McDonald’s, Nicole Kane, diesem Schwerpunkt und nimmt Bezug auf ganz konkrete Lösungsansätze, wie etwa der Bekämpfung von Ad-Fraud oder der Verbesserung der Viewability-Standards. Damit stehen heißdebattierte Themen auf dem Programm die, egal ob Marke, Agentur, Publisher oder Tech-Anbieter, die gesamte Industrie beschäftigen. Betrachten wir jedoch das zugrundeliegende Beziehungsgeflecht zwischen den jeweiligen Akteuren, so steht fest: Es fehlt vor allem an Transparenz und auf lange Frist ist somit noch weitaus mehr Arbeit notwendig. Denn letzten Endes ist es eine transparente, vertrauenswürdige und starke Zusammenarbeit die langfristig zum Erfolg führt.
TV-Werbung nur für mich?
Fernsehen und Videoinhalte wachsen unbestritten zusammen. Das machen einige Panels deutlich. Unter anderem jagt Susan Agliata, Head of YouTube Branded Content Solutions, dem Video-Gral nach. Beim einem anderen Panel geht es um Live Video ein Thema, das Facebook besetzten wird. Was der Social-Media-Riese hierzu im Köcher hat, werden wir von Ben Wood, Director der europäischen Agenturteams bei Facebook, erfahren.
Ein weiteres Panel zum Thema: „Die Zukunft des TV“. Werden wir demnächst personalisierte Werbung auch auf der Flimmerkiste sehen? Wie kann die Branche künftig konkrete Haushalte bewerben? Hier wird Graeme Hutcheson, Director of Digital & Sky Adsmart von Sky Einblicke liefern. Der Digital-Chef des Pay-TV-Anbirters, der in puncto Digitalisierung seit vielen Jahren als Vorreiter gilt, thematisiert nicht nur künftige Herausforderungen sondern auch aktuelle Lösungen in Bezug auf Cross-Device-Targeting über die AdSmart Platform.
Visionäre Datensammlung
Während die Tech-Seite der Werbeindustrie nicht genug Daten generieren kann, sind die gewaltigen Datenberge manchen Marketern schon heute zu viel und damit eine echte Herausforderung. Entsprechend lohnt es sich für mich, diese andere Perspektive auszuloten, beispielsweise von Daniel Rosen, Global Director of Advertising bei Telefonica, in einem Gespräch zum Zusammenspiel von Creative und Ad-Tech. Eine Vision der Marketingzukunft und die Evolution von Data Science erhoffe ich mir von Scott Hagedorn, CEO der Mediaagentur Hearts & Science. Die OMG-Gruppe hatte die datengetriebene Agentur erst vor einem Jahr für Kunden wie P&G und AT&T gegründet. Auch in meinem eigenen Workshop am Montag dreht sich alles um Daten. Es geht darum, wie Marketingentscheider Daten in Echtzeit aktivieren können und so den Erfolg des Marketings steigern.
Eine echte Chance für ganz großen Lösungen
Auch für Unterhaltung ist in Rom gesorgt: Die FOMG-Awards sind wieder da! Wir sind schon jetzt gespannt. Das Beste am FOMG ist aber definitiv der unkomplizierte Zugang zu den schlausten Köpfen in der Branche. Die Veranstalter versprechen neben dem prall gefüllten Tagungsprogramm 14 Stunden nur für's Networking. Die werde ich voll ausschöpfen! Wie oft hat man schon die Gelegenheit, mit den CMOs der größten Brands die Medienindustrie zu ergründen?
Chris Le May, ist Managing Director Europe & Emerging Markets von DataXu. Die Demand Side Plattform liefert Unternehmen und Agenturen Marketing-Software für die Steuerung und den Einkauf von digitale Werbung und gilt als Pionier in der Entwicklung von automatisierten Echtzeit-Lösungen. Zuvor war Le May beim Marktforscher Imagini, bei Hyperlink Marketing/DMD (TwentySix London) war er zuständig für die Entwicklung digitaler Marketingplattformen für Kunden wie O2. Zuvor verbrachte er vier Jahre bei der Real-Time-Marketing-Agentur PDV in London betreute Kunden wie Vodafone und Experian.