3. Spielt Geld heute eine wichtigere Rolle als früher?

Selbstverständlich ist Geld von Bedeutung, aber nicht der allein entscheidende Faktor. Die Prioritäten haben sich mittlerweile verändert. Was vor allem zählt, sind persönliche Entwicklung und Wertschätzung. Ist der Job spannend? Bietet er mir Entwicklungsmöglichkeiten? Wird meine Leistung auch gesehen und honoriert? Selbstverständlich möchte man auch fair honoriert werden. Konstruktives, wertschätzendes Feedback ist aber mindestens genauso wichtig. Dazu kommen weitere wichtige Motivatoren wie ein attraktives Arbeitsumfeld, nette Kollegen und eine offene Unternehmenskultur.

4. Worauf schauen Sie besonders beim Persönlichkeitsprofil von Bewerbern?

Authentizität und Passion für den Beruf. Der Bewerber muss nicht nur das fachliche Handwerkszeug mitbringen, er muss auch ein 'Agenturmensch' mit Teamgeist sein und zu uns passen. Dazu kommen Begeisterungsfähigkeit und die Lust, etwas zu bewegen. Darüber hinaus sollte man in einer Performance-Agentur keine Schwierigkeit damit haben, an konkreten Zielen gemessen zu werden. Man muss mit einer schnellen Taktung zurechtkommen und Spaß daran haben, dass kein Tag dem anderen gleicht. Statt Monotonie ist bei uns jeden Tag Abwechslung angesagt.

5. Was sind die häufigsten Fehler von Bewerbern?

Das beginnt bei oberflächlichen Bewerbungsunterlagen, die sich womöglich auch nicht auf den potentiellen Arbeitgeber und die Stelle beziehen. Und die fehlende Antwort auf die Frage: Warum bin ich der Richtige für Ihr Unternehmen? Dem schließt sich auch der Klassiker beim Vorstellungsgespräch an: mangelndes Wissen über das Unternehmen. Dabei geht es nicht um auswendig gelernte Fakten, sondern vielmehr um das Gesamtbild. Also, wo ist die Agentur verortet, was ist das Kerngeschäft, welche Kunden... Ein weiterer Fehler ist es, sich nicht authentisch darzustellen. Wenn ein Bewerber nur Standardantworten liefert, ist das ein Grund, tiefer nachzubohren. Ganz schlimm finde ich es auch, wenn der Bewerber gar keine oder nur wenige eigene Fragen hat, um das Unternehmen zu hinterfragen. Als Bewerber sollte es doch ausschlaggebend sein, dass der potentielle Arbeitgeber ebenso für einen selbst passt.

6. Das Image der Agenturen als Arbeitgeber hat zuletzt gelitten. Zu Recht?

Es gab eine Zeit, in der vor allem klassische Werbeagenturen mit ihrer - sagen wir vorsichtig - schnelldrehenden Personalpolitik dem Modell Agentur auf dem Arbeitsmarkt geschadet haben. Negativbeispiele werden natürlich in diesem Zusammenhang viel stärker wahrgenommen als positive. Die Onlinebranche ist noch eine relativ junge Branche und stark geprägt von bunten Arbeitsumfeldern wie bei Google & Co. Agenturen in diesem Umfeld ticken daher anders, weil deren Angestellte gewisse Ansprüche und Erwartungen an ihre Arbeitgeber haben. Bei Quisma haben attraktive Rahmenbedingungen höchste Priorität. Dazu zählen flexible Arbeitszeiten, Fortbildungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen, attraktive Gehälter und faire Urlaubsregelungen. Natürlich sind wir ein Wirtschaftsunternehmen mit dem Ziel, Geld zu verdienen – dies gelingt uns mit motivierten Leuten. Daher versuchen wir kontinuierlich, uns durch vielfältige Ansätze zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu strukturieren, um auch als Arbeitnehmer am Puls der Zeit zu agieren.

7. Wie sieht es in Ihrer Agentur mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus?

Als zweifache Mutter bin ich das beste Beispiel dafür, dass Quisma optimale Rahmenbedingungen bietet, die auch für das jeweilige Team funktionieren. Dieses Thema handhaben wir sehr unbürokratisch und flexibel. Eine Reihe unserer Mitarbeiter haben ganz unterschiedliche, reduzierte Arbeitszeitmodelle – und dies aus den verschiedensten Gründen. Und das funktioniert. Wir vertrauen da voll auf unsere Mitarbeiter, denn: Ist das Unternehmen loyal und flexibel, ist es der Mitarbeiter auch. Selbstverständlich nehmen unsere Mütter und Väter Elternzeit, was ihrer Karriere keinen Abbruch tut. Im Gegenteil. Wir haben ein klares Wertesystem, zu dem unter anderem gehört, Verantwortung zu übernehmen – auch für die eigene Familie.

8. Welche Rolle spielt bei Ihnen Diversity Management?

Das Connect-Netzwerk ist weltweit aktiv. Diversity ist bei uns also nicht nur eine Selbstverständlichkeit, es spielt eine zentrale Rolle. Wir begrüßen Vielfalt, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem wir uns alle so entfalten können, wie wir sind. So versuchen wir jeden einzelnen Mitarbeiter gemäß seinen Stärken und Talenten zur Erreichung der gemeinsamen Ziele einzusetzen. Wir führen hierfür regelmäßige Entwicklungsdialoge mit den Mitarbeitern, um die individuelle Performance zu überprüfen und die notwendige Unterstützung zu geben. Bei uns ist es zudem gelebte Kultur, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. So sind zwei unserer Managing Partner weiblich, das macht eine Quote von 50 Prozent. Dies gilt auch bei allen Ebenen darunter. Hier zählt die Leistung. In unserem Netzwerk wird das länderübergreifend ebenso gelebt wie an jedem einzelnen lokalen Standort.

9. Was ist aus Ihrer Sicht der größte Fehler, den ein Personalverantwortlicher oder Headhunter machen kann?

Beim Recruiting und in der Mitarbeiterentwicklung ist es fatal, die gegenseitige Erwartungshaltung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen nicht klar zur Sprache zu bringen. Jede Seite muss wissen, auf was sie sich einlässt und wo der Weg hinführen soll. Bleibt dies ungeklärt, wird es immer Probleme und Frustration geben. Quisma führt mit den Mitarbeitern halbjährliche Entwicklungsdialoge, in deren Rahmen die Stärken und Schwächen des Mitarbeiters analysiert und Meilensteine für die Weiterentwicklung vereinbart werden. Dazu zählen geeignete Trainings oder der Pfad zum nächsten Karriereschritt. Zusätzlich gibt es wöchentlich persönliche 1:1-Gespräche mit den Vorgesetzten, die eher fachlicher Natur sind und dem Tracking der gemeinsamen Performance-Ziele dienen. So kann schnell und zielgerichtet justiert werden, falls dies nötig ist.

10. Warum sollte jemand bei Ihnen anfangen? Was macht Ihre Agenturmarke einzigartig?

Wir bieten hervorragende Entwicklungschancen, einen Super-Teamspirit, flache Hierarchien, keine Ellenbogenmentalität, dafür viele 'Macher'. Jeder kann sich mit Projekten einbringen und damit die Agentur konkret mitgestalten. Ein wichtiges Argument ist auch unsere Zugehörigkeit zu einem sehr großen, weltweit agierenden Netzwerk, der GroupM. Dies ermöglicht nicht nur einen intensiven Wissensaustausch mit den GroupM-Schwesteragenturen. Innerhalb der GroupM Connect, unserer digitalen Agenturplattform, gibt es zudem interessante internationale Karrieremöglichkeiten in über 50 Ländern. Dazu kommt unser Qualitätsversprechen: Wir wurden dieses Jahr als beste SEA-Agentur 2015 mit dem SEMY Award, dem deutschen Suchmarketing-Preis, ausgezeichnet. Kurz: Wir bieten die Flexibilität eines Startups und die Sicherheit eines Konzerns – bei Kundenverlusten sind wir nicht gezwungen, Kündigungen auszusprechen.


Autor: Markus Weber

Markus Weber ist seit 20 Jahren Mitglied der W&V-Redaktion. Als Nachrichtenchef ist er für die aktuellen Themen auf wuv.de zuständig. Darüber hinaus ist er innerhalb der Redaktion der Themenverantwortliche für "CRM & Data". Aufgewachsen ist Markus auf einem Bauernhof im Württembergischen Allgäu. Mit fünf Geschwistern.