Gastbeitrag des S&F-Chefs:
Roland Bös: Sexistische Werbung nervt ...
... aber die Debatte darüber muss unsere Gesellschaft ohne zusätzliche Verbote aushalten. Der Geschäftsführer von Scholz & Friends plädiert für mündige Bürger.
... aber die Debatte darüber muss unsere Gesellschaft ohne zusätzliche Verbote aushalten. Roland Bös von Scholz & Friends plädiert angesichts der geplanten Gesetzesänderung von Heiko Maas für mündige Bürger.
Ob sich Werbetreibende tatsächlich einen Gefallen mit sexistischer Werbung tun, ist fraglich. Denn sexistische Werbung zeigt ihren vermeintlichen Erfolg vor allem in der kurzfristigen Provokation und nervt Frauen und Männer oft gleichermaßen.
Die Debatte darüber sollte unsere Gesellschaft jedoch im Einzelfall auch ohne zusätzliche Verbote bzw. Gesetze aushalten. Dass wir mehr als 250 Jahre nach der Aufklärung von einzelnen Politikern wiederholt für unmündige Bürger gehalten werden, die in ihrem Denken und Handeln eines behördlichen Schutz bedürfen, ist der eigentliche Aufreger vom Wochenende.
Man ist versucht, schon allein wegen des auch handwerklich undurchdachten Vorschlags des Bundesjustizministers im Gegenzug ein Verbot für öffentliche Effekthascherei und politische Schnellschüsse zu fordern. Möglicherweise findet diese Petition mehr Zustimmung als die der Maas'schen Protestorganisation Pinkstinks.
Dort haben bis Montag Nacht 10.339 Menschen für ein gesetzliches Verbot sexistischer Werbung unterschrieben. Gemessen an der neuen Maßstäben der SPD eine sicherlich veritable Zahl an Wählerinnen und Wählern. In der verteufelten Werbung indes würde man in diesem Zusammenhang von mangelnder Repräsentativität sprechen.
Der Autor: Roland Bös ist Partner, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung bei Scholz & Friends, Hamburg.