Kreation des Tages:
So macht sich die Uefa für den Frauenfußball stark
Um den Frauenfußball aufzuwerten und Mädchen für den Sport zu begeistern, nimmt die Uefa richtig Geld in die Hand. Der Spot feiert den Teamgeist und weniger die Idole.
Die Uefa startet ihre erste europäische Kampagne für den Frauenfußball und stockt dafür das Marketingbudget auf. Das ehrgeizige Ziel von #WePlayStrong: Fußball soll der Nummer-Eins-Sport für Frauen in allen 55 Mitgliedsstaaten werden. Ein 90-sekündiger Spot ging am 31. Mai online. Im TV feiert der Clip Premiere beim Finale der Uefa Champions League der Frauen zwischen den Clubs Lyon und Paris Saint-Germain. Mit viel Action, bunten Animationen und passendem Soundtrack feiert er den Teamgeist.
Basis für das Kreativkonzept ist eine Studie, die im Vorfeld von der Universität Birmingham im Auftrag der Uefa durchgeführt wurde. Ein Fazit: Unter allen Sportarten wirke sich Fußballspielen besonders positiv auf das Selbstbewusstsein aus. Eine Erkenntnis, mit der die Uefa nun auch den Frauenfußball aufwerten und für junge Mädchen attraktiver machen will. Denn diese sehnten sich besonders nach der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Und während Jungen eher ihren Idolen nacheiferten, sei für junge Fußballerinnen der soziale Zusammenhalt im Team und der Fitnessaspekt wichtiger. Ihre Idole finden sie eher in der Musik und im Film, weshalb die Uefa-Kampagne mit Botschaftern aus diesen Bereichen arbeitet.
Uefa investiert in Budget und Ressourcen
"Women’s football is not the cool group at the moment – so we have to make it cool", sagt Peter Willems, Marketing- und Sponsoringchef bei der Uefa gegenüber "Campaign". Dafür war jedoch zunächst auch im eigenen Haus durchaus Überzeugungsarbeit notwendig. Nun jedoch investiere die Uefa für die Kampagne in Budget und Ressourcen. Zwei Marketer und ein Digitalexperte wurden angeheuert, die sich nun ausschließlich um die Frauenfußball-Kampagne kümmern. Die Zeit sei einfach reif gewesen für das Thema, denn auch das kommerzielle Interesse am Frauenfußball steige, so Willems. Die gesellschaftliche Debatte über Gleichstellung und Frauenrechte tue ihr Übriges.
Der Spot wird von einer breiten Social-Media-Kampagne flankiert, die mit Kurzvideos und animierten Gifs die Mädchen abholen soll. Der Zielgruppe angepasst wurde der Medienmix. Adrian Wells, Marketing Team Leader der Uefa: "Die Herausforderung war, dass die meisten Mädchen nicht die Fußballkanäle der Männer nutzen." Die Uefa platziert die Kampagne deshalb vorwiegend auf Youtube, Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und Buzzfeed.