Kreation des Tages:
So sehr lieben Tesla-Fans die Marke
Tesla hatte zum Fanvideo-Wettbewerb aufgerufen. Die Qualität der hausgemachten Werbespots ist gut - und der Sieger ein hingebungsvoller Tech-Blogger.
Wenn Verbraucher, die gern über schlechte Werbung lästern, selbst ein Motiv oder einen Spot entwickeln sollen, sieht das oft nicht so gut aus. Kann aber auch mal klappen, wie die Pepsi-Marke Doritos jahrelang bewiesen hat. Das Niveau der eingereichten Clips zu "Crash the Super Bowl" war teilweise so hoch, dass viele der Sieger-Clips zu den erfolgreichsten Spots des Sportereignisses zählten - und das in einem Umfeld mit traditionell irre hohem Niveau und irre hohen Budgets.
In dieser Klasse landen die Fan-Ads für Tesla zwar nicht ganz. Aber sie sind ein eindrückliches Beispiel dafür, wie wahre Fanliebe glaubwürdigen Einsatz für die Marke bringen kann. Vor allem für eine Marke, die ihren Mut zu Neuem allein durch ihre Existenz schon unter Beweis stellt.
Ein stimmiger Rahmen also für den Wettbewerb "Project Loveday", mit dem die Elektroautomarke von Elon Musk ihre Anhänger dazu aufrief, sich mit hausgemachten 90-Sekündern dem Urteil der Twitter-Nutzer zu stellen. Angeregt hat das ein kleiner Fan, die 10-jährige Bria Loveday - auch aufgrund der Tatsache, dass es viele Tesla-Fanvideos im Netz bereits gibt; erstellt ohne Aufforderung, aus Lust an der Marke.
Musk stimmte zu. Als Thema gab Tesla vor, die Werbeclips sollten sich natürlich um die Produkte drehen - und um die Tesla-Mission, den Übergang zur nachhaltigen Gesellschaft anzutreiben. Klassische Werbung macht Tesla nicht. Die Firma verlässt sich auf PR (wie hier) und ihren guten Ruf. Insofern ist es mehr als passend, die Unterstützer als Markenbotschafter einzubeziehen.
Die Aufgabe am besten bewältigt hat (sagt die Zahl der Twitter-Likes: 12.000) der Werbespot von Marques Brownlee. Unter dem Namen MKBHD ist er ein bekannter Tech-Blogger mit 4,8 Millionen Youtube-Abonnenten. Und insofern natürlich kein Laie, sondern durchaus ein Video-Profi.
Dennoch trägt sein Siegervideo einen wirklich sachlichen, schlichten Titel: "Tesla Project Loveday Contest Entry!" (Tesla-Wettbewerbseinreichung zum Project Loveday). Schlicht, aber sehr clever ist es auch, wie Brownlee alle Vorzüge des Elektroautos in Szene setzt, damit gleich mit ein paar Vorurteilen gegen Elektroautos aufräumt - und den "Ludicrous"-Modus hervorhebt. "Ludicrous", was auf Deutsch sowohl "lächerlich" als auch "grotesk" bedeutet, ist ein Beschleunigungs-Addon des Tesla Model S, der einen Spurt ermöglicht: Von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (96,5 km/h) in 2,275 Sekunden.
Marques Brownlees Preis: Er darf an einer der künftigen Produktpräsentationen von Tesla teilnehmen.
Auf den Plätzen zwei und drei landeten "Spaceships. For Earth" mit 5.000 Twitter-Herzen und "Sonjas Super Quick Tesla Fan Video" mit 3.700.
Vom neuen Tesla Model 3 wurden 500.000 vorbestellt, der Durchschnittspreis liegt bei 42.000 Dollar - damit peilt Tesla den Massenmarkt an. Los geht es bei 35.000 Dollar, also rund 30.000 Euro. (Mehr dazu bei SZ.de.)