Gastbeitrag:
Warum Rankings irrelevant sind für das Neugeschäft
Awards sind eine schöne Plattform, um guten Projekten die Öffentlichkeit zu verschaffen, die sie verdienen. Mehr aber auch nicht. Warum also eigentlich die ganze Aufregung um Rankings, fragt sich unser Gastautor Andreas Horbelt, Kreativchef der auf Live-Kommunikation spezialisierten Agentur Uniplan.
Die Award- und Ranking-Debatte ist voll entbrannt. Der Art Directors Club und der Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) erstellen mittlerweile ein eigenes Kreativ- beziehungsweise Effizienzranking. Der Deutsche Dialogmarketing Verband reagiert darauf mit scharfer Kritik.
Warum eigentlich die ganze Aufregung um Rankings, fragt sich unser Gastautor Andreas Horbelt, Kreativchef der auf Live-Kommunikation spezialisierten Agentur Uniplan. Awards sind doch nur eine schöne Plattform, um guten Projekten die Öffentlichkeit zu verschaffen, die sie verdienen. Mehr aber auch nicht.
"Jetzt gibt es also noch ein Ranking mehr. Meine Kollegen vom ADC ranken, was sie selbst für rankingwürdig halten. Warum auch nicht? Deutschland ist schließlich ein freies Land. Hier gilt die Meinungsfreiheit. Und die schließt auch die Rankingfreiheit ein.
Dann sollte ich auch mal ranken. Und zwar 'Kommunikation im Raum'. Vielleicht mit ADC, Der Raum, Red Dot und IF? D&AD nehme ich auch noch mit. Adam & Eva aber eher nicht. Denn olympische Preisvergaben halte ich persönlich irgendwie für fragwürdig, im Sport wie im Marketing. Oder ich lasse sie gleich alle weg. Und ranke nur, was mir gefällt. Denn: Darum geht es doch eigentlich!
Zumindest für das Genre 'Kommunikation im Raum' behaupte ich: Kunden ranken selbst und wählen ihre Partner, weil sie Projekte gesehen haben, die ihnen gefallen und die ihnen imponiert haben. Oder weil sie Menschen kennengelernt haben, denen sie vertrauen und die sie inspirieren. Und nicht wegen irgendwelcher Rankings.
Ich kenne zwei Agenturen, die durch ordentliche Planung, ein paar gute Projekte, verschiedene gut realisierte Fakes und mit viel Engagement und einigem an Budget das Event-Ranking für sich entschieden haben. Toll! Ernsthaft: Gratuliere! Aber: Nach Auskunft der beiden Geschäftsführer dieser Agenturen haben weder Neukundenanfragen, noch Umsatz in beiden Fällen zugenommen. Der Effekt für das Geschäft also: Null. Die Mühe haben sich besagte Agenturen dann auch nicht nochmal gemacht.
Für Uniplan kann ich sagen: Wir reichen ein, weil Awards eine schöne Plattform sind, guten Projekten die Öffentlichkeit zu verschaffen, die sie verdienen. Und weil Anerkennung gut tut. Und weil unsere Kunden sich dann mit uns gemeinsam noch einmal über erfolgreiche Projekte freuen können. Und weil unsere Mitarbeiter noch einmal stolz auf ihre Arbeit sein können. Und weil gute Projekte Freude machen. Die von anderen übrigens auch.
Und wenn die Kollegen aus der so genannten 'Klassik' die Situation anders bewerten und Rankings wirklich für geschäftsentscheidend und die Investitionen in Fakes für gut angelegtes Geld halten, dann eben weiter so! Wirklich gute Fakes sind ja meistens zumindest eines: enorm unterhaltsam.
Und dann noch ein kleiner abschließender Vorschlag: Wie wäre es denn mit einem Basisranking? Vielleicht als offene Facebookgruppe. Jeder stellt wöchentlich seinen persönlichen Rankingfavoriten ein und von mir aus entwickeln wir noch irgendwelche Kategorien. Dann wird ausgezählt und wir bestimmen den wöchentlichen Rankingsieger unter den persönlichen Rankings. Auswirkungen auf Anfragen und Umsatz? Vermutlich Null. Aber unterhaltsam wäre es."