Beschwerden über Geschenkidee-Spot:
"Wir sind reif für Rügen": Dojo veräppelt den Werberat
Für den Weihnachtsspot von Geschenkidee.de bekommt die Berliner Agentur Dojo Post vom Werberat. Und bettelt nun öffentlichkeitswirksam um eine Rüge.
"Für unsere Freunde von Geschenkidee.de haben wir wieder ganz tief in die Komplimentekiste geschissen und einen Spot gezaubert, der so infantil ist, dass er selbst dem Werberat gefallen wird." So priesen die Verantwortlichen der Agentur Dojo ihr neues Werk Ende November auf Facebook an. Und das Kalkül ging auf: Kurz vor Weihnachten hatte Dojo seinen öffentlichkeitswirksamen Aufreger - und Post vom Werberat.
Zuschauer hatten sich dort prompt über den Weihnachtsspot von Geschenkidee.de beschwert, der im TV nur in der abgeschwächten Form zu sehen war. Die verschärfte Online-Fassung geht so: Ein Mann bekommt beim Pantomime-Spiel die Quittung für vergessene Weihnachtsgeschenke serviert.
Die Beschimpfungen seiner Frau - "Minipimmel, Muttersöhnchen, Schlappschwanz, Pornosüchtiger, Du Stück Scheiße" - werten empörte Zuschauer als "Verrohung der Umgangsformen und Form verbaler Gewalt", so der Werberat in seinem Brief an die Agentur. Die Werbung werde als "unangebracht" kritisiert, "insbesondere im Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest, das im Allgemeinen als besinnliche und friedvolle Zeit gelte". Zwar werde auch der Humor anerkannt, doch "der Witz des Spots hätte nach Meinung der Beschwerdeführer auch mit weniger drastischen Worten dargestellt werden können", heißt es im Schreiben des Werberates (Quelle: Dojo).
Und wie reagiert das Team um Agenturgründer Joachim Bosse und Dominic Czaja? Die Kreuzberger Agentur stellte den Brief auf Facebook - mit "gekreuzten Fingern" - und "schickte" dem Werberat - zumindest virtuell - eine Postkarte von der Ostsee mit der Botschaft "Wir sind reif für Rügen". Die eigene Community feiert Dojo dafür und auch der Kunde schickt Komplimente:
Bis zum 22. Dezember sollte sich Dojo zu den Vorwürfen äußern. Nun liegt der Ball wieder im Feld des Werberates.