Deutsche Top-Werber sind bei aktuellen Debatten selten um einen Kommentar verlegen. Doch beim Thema Arbeitskultur blieb es auffällig ruhig. Die häufigste Begründung: Man wolle Strerath kein weiteres Forum bieten, heißt es in mehreren Hamburger Chefetagen.

Zu den wenigen Agenturchefs, die sich öffentlich äußern wollen, gehört Felix Schröder, Deutschland-Chef der börsennotierten WPP-Tochter Syzygy. Ein festes Regelwerk zur Arbeitskultur kennt man dort nicht. Neuen Mitarbeitern erzählt Schröder persönlich, "wie wir unsere Arbeit gestalten, was uns wichtig ist und für welche Werte die Agentur steht."  Der von Jung von Matt und anderen Agenturen propagierte Clean Desk Policy kann Schröder wenig abgewinnen:

"Der eine Mitarbeiter braucht einen leeren Schreibtisch, um gute Leistung zu bringen, der andere ein etwas anderes Umfeld. Solange sich keiner Diddelmäuse an die Wand hängt und sein Geschirr selber wegräumt, sind wir da schon recht offen. Am Ende geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, indem Mitarbeiter sich maximal entfalten können."

Laut Schröder kann bei Syzygy jeder Mitarbeiter pro Monat bis zu vier Homeoffice-Tage in Anspruch nehmen, ein Sabbatical einlegen oder auf Wunsch von einem anderen Agentur-Standort aus arbeiten. Syzygy ist in Bad Homburg, Frankfurt und München präsent.

Auch bei Gessulat und Gessulat in München geht es lockerer zu. "Die aufgeräumten Schreibtische sind ein Relikt der 80er aus den guten Zeiten von Springer & Jacoby", findet Mitgründer Karsten Gessulat. "Das sehen wir heute nicht mehr so eng. Unsere Leute haben genug zu tun, da müssen sie sich nicht noch mit einer vorgegebenen Schreibtisch-Ordnung rumquälen".


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Autor: W&V Redaktion

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