Sexismus-Debatte:
WPP-Chef Sorrell: Sexismus ein branchenweites Problem
WPP-Gründer und CEO Martin Sorrell hat sich auf der "4 A's Transformation Conference" in Miami über das Thema Sexismus geäußert und es als branchenweites Problem deklariert.
WPP-Gründer und CEO Martin Sorrell hat sich auf der "4 A's Transformation Conference" in Miami, bei der sich Branchenführer aus den Bereichen Technologie, Medien, Werbung und Marketing treffen, über das Thema Sexismus geäußert und es als branchenweites Problem deklariert.
Die Debatte ins Rollen brachte die Sexismus-Affäre um Ex-JWT-Chef Gustavo Martinez, der sich mit den Vorwürfen der langjährigen Kommunikationschefin der Agentur, Erin Johnson, konfrontiert sah. Johnson bezichtigte ihren Chef zahlreicher sexistischer Äußerungen und Drohungen. Auch habe sich Martinez wiederholt abfällig gegenüber Dunkelhäutigen und Juden geäußert.
Maurice Levy, CEO der Publicis Group, nannte in seiner 4A's-Präsentation den Vorfall um Martinez einen "one-time mistake" - also einen Ausrutscher. Außerdem sagte er: "Ich glaube nicht, dass das, was bei JWT passiert ist, sinnbildlich ist für das, was in unserer Branche passiert." Sorrell, zu dessen WPP-Netzwerk JWT gehört, widersprach dem "heftig".
"Wenn wir in Führungsetagen blicken, sinkt die Anzahl an Frauen auf ein Drittel. Das ist untragbar. Wir installieren derzeit Programme, um intern wie extern den Menschen geschlechtliche und rassistische Vorurteile zu nehmen. Es geht nicht nur um die Vorwürfe gegen Gustavo Martinez, es geht um die gesamte Branche", erklärte Sorrell.
Martinez musste nach den Vorwürfen seinen Posten räumen. "Wir haben im gegenseitigen Einverständnis vereinbart, dass Martinez zurücktreten wird", sagte Sorrell in der Gesprächsrunde und fügt hinzu: "Ob man nun glaubt, Martinez ist schuldig oder unschuldig - was Stand heute noch von einem Gericht festgelegt werden muss - die Öffentlichkeit hat ihn bereits verurteilt. Wir waren der Meinung, dass es im Interesse des Unternehmens ist, ihn durch Tamara Ingram zu ersetzen."