Slack-App:
Catalyst sensibilisiert für gerechte Sprache
Die Nonprofit-Organisation Catalyst hat eine App entwickelt, die dabei hilft, sensibler mit Sprache umzugehen.
Fast alle haben wir uns das über Jahre, Jahrzehnte antrainiert: Gerade beruflich beschreiben wir vergleichbares Verhalten von Frauen und Männern mit recht unterschiedlichen Begriffen. Meist zum Nachteil der Frauen. Wird der Kollege in der Besprechung mal lauter oder setzt seine Idee gegen Widerstände durch, gilt er als energisch, durchsetzungsfähig, stark. Kolleginnen, die dasselbe tun, beschreiben (sowohl Frauen als auch Männer) häufiger als aggressiv oder zickig.
Und weil uns diese Zuschreibungen recht geläufig sind, verwenden wir sie bisweilen, ohne nachzudenken - die Begriffszuordnungen sind abgespeichert. Das möchte Catalyst korrigieren, weil diese Sprache Frauen am Arbeitsplatz benachteiligt und eine der Hürden darstellt, die sie am Weiterkommen hindern. Worte wirken sich aus auf die Bilder, die wir im Kopf zu einer Person haben. Und betonieren damit Sexismus.
Darum hat die Nonprofit-Organisation eine App entwickelt, die sich in den Büro-Messenger Slack laden lässt. Gemeinsam mit der Agentur Burns Group und Eskalera programmierte Catalyst für die Kampagne #BiasCorrect ein Plug-in, das die negativen Attribute im Slack-Chat erkennt und als Ersatz positiv besetzte Begriffe vorschlägt. Nicht um die Nutzer zu bevormunden, sondern um ihre Aufmerksamkeit für (unbewusste) sprachliche Diskriminierung zu wecken.
Wenn dann beispielweise die Rede ist von der "emotionalen" Kollegin, schlägt das Plug-in "leidenschaftlich" vor. Die "eiskalte" Mitarbeiterin oder Chefin dagegen lässt sich auch als "konzentriert" beschreiben.
Zur Kampagne von Catalyst gehört außerdem die Zusammenarbeit mit bekannten und mächtigen Frauen. So twitterte etwa die 2016er-Kandidatin für die US-Präsidentschaft Hillary Clinton - die im Wahlkampf ständig mit negativen Attributen bedacht worden war:
An der Aktion #BiasCorrect nehmen außerdem unter anderem Unilevers Diversity-Chefin Mita Mallick und Facebook-Managerin Tawana Murphy Bennett teil. Nutzerinnen können selbst Fotos von sich hochladen - und zu sexistischen Attributen, mit denen sie bedacht worden sind, positiv formulieren.
Catalyst setzt sich gemeinsam mit Unternehmen dafür ein, weltweit für Arbeitsumgebungen zu sorgen, die für Frauen funktionieren. Sprache ist ein Teil davon.