Alterskontrolle:
Diageo stoppt Snapchat-Werbung weltweit
In Großbritannien handelte sich der Spirituosenkonzern Diageo einen Rüffel von der Werbeaufsicht ein. Jetzt verzichtet das Unternehmen erstmal komplett auf Snapchat.
Die britische ASA (Advertising Standards Authority) bemängelte die Snapchat Lens von Diageo, die im Juni 2017 für die Rum-Marke Captain Morgan warb. Mithilfe der Lens konnten sich die User in einen Piraten aus dem 18. Jahrhundert verwandeln. Es sei nicht sichergestellt, dass Jugendliche unter 18 Jahren die Alkoholwerbung nicht sehen, fand die Behörde. Zum damaligen Zeitpunkt, verließ sich Snapchat beim Targeting auf die Anmeldeinformationen der User, die schon mal beim Alter schummeln.
Die Entscheidung der Behörde veranlasste Diageo, die Werbung bei Snapchat komplett zu stoppen, auch wenn das Unternehmen sich keiner Schuld bewusst ist: "Wir haben alle vernünftigen Schritte unternommen, damit der Snapchat-Content nicht bei Unter-18-Jährigen ausgespielt wird."
Altersrestriktionen im Social Web sind ein heikles Thema, hundertprozentige Sicherheit ist nicht zu erzielen. Neben Spirituosenherstellern sind etwa auch Glücksspielanbieter und Tabakkonzerne in derselben Bredouille. Die Biermarke Heineken verzichtet daher von sich aus auf Snapchat, weil dort das Publikum zu jung ist.
Snapchat braucht nun dringend eine Lösung, wie es die Verifikation des Alters seiner User sicherstellen kann. Sonst hat das Startup Schwierigkeiten, weitere Werbekunden aus diesen Segmenten zu akquirieren. Für diese lässt sich Snapchat immer wieder Neuerungen einfallen, zuletzt wird gemunkelt, dass Snapchat seine Werbeformate dem User mindestens drei Sekunden vorspielt, bevor dieser vorspulen kann. Denn die Werbekunden freuen sich zwar über die junge Zielgruppe, bemängeln aber auch das mangelnde Engagement, das dazu führt, das Werbung in Nullkommanix geskippt wird.