Die SPD liegt mit derzeit 187.600 Visits knapp vor den beiden Unionsparteien bei den Website-Visits und ist allein, verglichen mit der CDU, auch stärker auf Facebook. Bemerkenswert ist auch die deutlich längere Aufenthaltsdauer von 3,10 Minuten, was auf attraktivere Inhalte schließen lässt als bei der Union. Martin Schulz ist mit 351.000 Fans auf Facebook mehr als doppelt so beliebt wie Christian Lindner, der stark auf soziale Medien setzt, allerdings auch sehr weit hinter Angela Merkel.

Grünen mit langer Ladezeit

Obwohl die Wählerschaft der Grünen in den letzten Jahren deutlich gealtert ist, verfügt die Partei immer noch über eine höhere Beliebtheit bei den jüngeren und damit Internet-affineren Wählern. In Relation zur Größe der Partei sind 144.900 Facebook Likes und über 112.000 Visits ein ordentlicher Wert, wenn auch nicht so hoch, wie zu erwarten gewesen wäre. Erstaunlich schlecht schneidet die Website bei der mobilen Nutzung ab: das Google Prüfsystem TestMySite ermittelt hier eine mobile Ladezeit von inakzeptablen 15 Sekunden, dem schlechtesten Wert aller untersuchten Parteien.

Die Linke kommt mit über 200.000 Likes auf Facebook auf Rang drei hinter Union und AfD. Bei der Website-Nutzung liegt sie mit 119.300 Visits in etwa auf Augenhöhe mit den Grünen, allerdings mit einer viel besseren mobilen Optimierung der Website und entsprechend besseren Ladzeiten.

Die FDP liegt mit 121 000 Visits noch vor den Grünen, wenn auch bei den Likes mit knapp über 100 000 am Ende des Feldes. Hier ist allerdings die starke Personalisierung auf den Spitzenkandidaten Christian Lindner zu beachten, der mit 159.000 Likes deutlich stärker abschneidet als seine Partei.

Sowohl bei den Website-Visits als auch auf Facebook führt überraschenderweise die AfD das Feld an. Sie  erreicht im Juli 235.900 Visits und über 330.000 Facebook Likes. Auch die Besuchszeit von 2,52 Minuten auf der Website spricht für eine intensive Nutzung der Website. Diese Werte sind möglicherweise ein Ausdruck der geringeren Präsenz in den Medien sowie der schwächeren Organisationsstruktur.

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Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.