Aber die Digitalisierung hat auch eine Kehrseite: Experten werden immer dringender gesucht und immer weniger gefunden: Der Mangel an IT-Fachkräften in Deutschland hat sich dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) zufolge zugespitzt. "Im vergangenen Jahr beklagte nur etwa jeder fünfte Befragte, dass IT-Fachkräfte für große Unternehmen schlecht oder sehr schlecht verfügbar sind - nun sieht es schon fast jeder Dritte so", sagte der zuständige VDI-Manager Dieter Westerkamp auf der Cebit. Bei einer neuen Studie zum Thema Digitalisierung stellte sich dabei heraus, dass das Problem anders als früher neben kleinen und mittleren nun auch große Unternehmen betrifft.

Nach eigenen Berechnungen habe es 2016 insgesamt 28.800 offene Stellen für Informatiker gegeben - 23 Prozent mehr als im Schnitt des Vorjahrs. Westerkamp: "Das heißt: auf einen arbeitslos gemeldeten Informatiker kommen 3,5 offene Stellen." Viele befragte Experten rechneten noch mit einer Verschärfung dieses Engpasses. Damit drohe sich der Trend zu verstetigen, dass IT-Dienstleistungen in Standorte im Ausland verlagert oder aus dem Unternehmen herausgelöst werden. Große Arbeitgeber wie Cap Gemini haben bereits angekündigt, verstärkt neue IT-Leute einzustellen, 1.250 offene Stellen zum Beispiel will der Dienstleister mit Hauptsitz in Berlin in diesem Jahr noch neu besetzen.

Die größte Herausforderung beim digitalen Wandel besteht zudem für viele Betriebe nicht so sehr in der technologischen Beherrschbarkeit der Prozesse, sondern der Entwicklung und Umsetzung geeigneter neuer Geschäftsmodelle. International habe Deutschland dabei einen deutlichen Nachholbedarf, warnte der VDI. "Wir müssen viel mehr in digitalen Geschäftsmodellen denken", forderte Westerkamp. Die fünftägige Cebit will in diesem Jahr neue Technologien wie Roboter, künstliche Intelligenz oder Drohnen in konkreten Anwendungsbeispielen präsentieren. Zu der fünftägigen Veranstaltung mit über 3000 Ausstellern aus 70 Ländern werden rund 200.000 Besucher erwartet. ( mit dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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